Obsidian hat sich über die letzten Jahre einen wirklich guten Namen mit Fortsetzungen bereits existierender Franchises gemacht: „Knights of the Old Republic 2“, „Neverwinter Nights 2“ und demnächst folgt mit „Fallout: New Vegas“ ein weiterer potentieller Hit. Zu schade, dass ausgerechnet das erste eigene und eigenständige Spiel seit langem derart unausgereift ist. Da werkeln die Entwickler über einen so langen Zeitraum an „Alpha Protocol“ und noch immer hat man den Eindruck, die Arbeit sei nie wirklich beendet worden. Ob die ewigen Verschiebungen des Veröffentlichungsdatums nun auf Kappe der Entwickler oder doch die des Publishers gehen, ist nicht ganz klar. Doch gewinnt man den Eindruck, als sei SEGA der Kragen geplatzt und man haute raus was da war.
Einiges ist wirklich gelungen (Dialogsystem, Konsequenzen), das meiste jedoch ziemlich verbockt. Da in letztere Kategorie auch das eigentliche Gameplay, und somit das Grundgerüst eines jeden Spiels, fällt, ist „Alpha Protocol“ im Großen und Ganzen eine Enttäuschung geworden. Rollenspieler, die sich nach einem neuen Setting für ihr Lieblingsgenre sehnen, und Spionage-Fans, die Lust auf eine weitere, doch recht gelungene Geschichte haben, dürfen einen Blick riskieren. Alle anderen sparen sich ihr Geld lieber für kommende Titel.
Pro und Contra
+ tolles Dialogsystem
+ verschachtelte Story
+ spürbare Konsequenzen durch Entscheidungsfreiheit
+ hoher Wiederspielwert
- lächerliche Animationen
- lange Ladezeiten der Texturen
- Clipping, Tearing, Ruckler
- miese KI
- teils frustrierende Minispiele
- Gameplay nicht so fesselnd wie die Story
Systeminfo
• Dolby Digital 5.1
• 720p/1080i/1080p
