Wirklich gelungen ist Obsidian allerdings das Dialogsystem. Abhängig davon, wie ihr eurem Gegenüber begegnet (aggressiv, herausfordernd, professionell, humorvoll, etc.) bekommt ihr nicht nur Informationen, sondern bestimmt auch über Freund und Feind sowie die Richtung, die die Beziehung nehmen könnte. Nach etlichen eurer Antworten erhaltet ihr ein direktes, kurz eingeblendetes Feedback darüber wie eure Aussage aufgefasst wurde. Der Vergleich zu Mass Effect ist in dieser Hinsicht schon oft gezogen worden, doch könnt ihr euch bei Alpha Protocol nicht unendlich Zeit lassen um eine Antwort zu geben. Ein kurzer Zeitbalken tickt gnadenlos herunter, so dass ihr euren Gesprächspartner quasi in Echtzeit „lesen“ müsst um die für eure Zwecke geeignete Antwort zu finden. Das verleiht dem Spiel nicht nur Authentizität, sondern macht auch unheimlich Spaß.
Dass eure Unterhaltungen und vor allem Entscheidungen auch spürbare Tragweite haben, ist ein weiterer Pluspunkt des Spiels. Wer mit der durchaus spannenden Geschichte trotz einiger Klischees und stereotyper Charaktere warm wird und über die Gameplay-Mängel hinwegsehen kann, wird Alpha Protocol definitiv ein weiteres Mal spielen wollen – nur um der Geschichte einen anderen Verlauf zu spendieren oder neue, virtuelle Freunde (ja, auch für’s Bett) zu gewinnen.
