Test: Alpha Protocol

Einmal um die Welt, bitte!
Nach Beendigung der Wüsten-Mission dürfen wir einen beruflichen Hintergrund (Spion, Söldner, Ingenieur oder Commando) wählen, der darüber entscheidet, welche Attribute eures Charakters besonders ausgebaut werden können. Danach brechen wir auf und suchen uns ein äußerst schickes Versteck (in Agentenkreisen natürlich ein Luxusapartment) in Moskau, Taipeh und Rom. In welcher Reihenfolge ihr die Städte besucht und ihre jeweiligen Aufgaben antretet, bleibt dabei euch überlassen. Über das Geheimversteck kontaktieren wir Verbündete via Email (teils sehr amüsant) oder Videoübertragung und rüsten unser Equipment auf. In jeder Stadt warten zu Beginn meist drei Missionen auf unseren Agenten, die je nach Vorgehen weitere Aufträge freischalten. Die Missionen sind zwar recht abwechslungsreich gestaltet, doch leider bleibt das Spielgeschehen auch mit entsprechenden Verbesserungen durch Erfahrungspunkte relativ unausgegoren. Für einen Shooter ist das Deckungssystem zu hakelig und die Gegner keine echte Herausforderung, die Stealth-Elemente sind zäh und reichen nicht an das zeitgemäße Geschehen eines Splinter Cell: Conviction heran und der Nahkampf bietet nicht mehr als das wiederholte Drücken ein- und desselben Knopfes. Die Spielmechanik allein lässt einfach keinen Spaß aufkommen, zumal die KI so dämlich ist, wie wir dies schon lang nicht mehr erleben mussten.

Die Liste der Aussetzer ist lang: Leichen der Kameraden werden einfach missachtet, es werden grundlos Türen mit Gewehrsalven durchlöchert, Leitern auf und ab gestiegen oder einfach ineinander gerannt. Hin und wieder hängen die Gegner auch schon mal in Wänden fest oder rennen einfach in das offene Mündungsfeuer eurer Gewehre. So verliert Alpha Protocol an Spannung und Glaubwürdigkeit – und wir das Vertrauen in die Fähigkeiten der Entwickler.

09.06.2010 : Benjamin Doum