Test: Harry Potter und der Orden des Phönix

Tosende Menschenmassen jedes erdenklichen Alters, die allesamt durch dieselben Erkennungsmerkmale die Blicke auf sich ziehen: Einen verwaschenen schwarzen Zauberumhang, die Nickelbrille und ein eingebrannter Blitz auf der Mitte ihrer Stirn. Das kann nur eins bedeuten: Harry Potter ist wieder da und mit ihm flimmert Mitte Juli sein nunmehr fünfter Kinostreifen in den Lichtspielhäuser über die Leinwand, während Amerikaner unlängst im siebten Band schmökern.

Statt den Veröffentlichungstermin des gleichnamige Videospiels zu „Harry Potter und der Orden des Phönix“ dem Kino-Release gleichzusetzen, darf man ganze zwei Wochen zuvor in die magische Welt der Zauberschule Hogwarts abtauchen und mit Harry, Ron und Hermine ein mitreißendes, düsteres Plot bestehen.
Der Orden des Phönix
Welchen Intrigen und Komplotte der junge Magieschüler schon trotzen musste. Während er im ersten Teil dem geschwächten Magier Voldemort den Besitz des Stein der Weisen streitig machte, lüftete er in der Fortsetzung das Geheimnis um die Kammer des Schreckens und im dritten Band musste Harry aus unerfindlichen Gründen vor Sirius Black flüchten. Nachdem der vierte Teil ganz im Zeichen des Feuerkelches stand, trifft Mr. Potter in der fünften Inkarnation auf eine weitaus schwerere Angelegenheit.

Eines Abends werden Harry und Dudley auf der Straße von zwei Dementoren attackiert. Der Zauberlehrling kann sie zwar mit einem Patronus-Zauber vertreiben, aber Dudley erleidet einen Schock und die Dursleys geben ihrem Pflegesohn dafür die Schuld. Außerdem wird Harry Potter vor das Zauberergericht geladen, weil es während der Schulferien und zumal in Gegenwart eines Muggels streng verboten ist, die erlernten Zauberkünste anzuwenden. Der von purer Bösartigkeit besessene Lord Voldemort ist derweil zurückgekehrt und Harry rekrutiert deswegen eine kleine Gruppe von Schülern, die er in die hohe Kunst der defensiven Zauberei einweiht. Die Gruppe nennt sich selbst „Dumbledores Armee“, kurz DA. Obendrein steht die Ankunft einer neuen Lehrerin für die Verteidigung gegen die dunklen Künste in den Startlöchern, die mit ihrer zynischen Art schnell den Hass der Schüler auf sich zieht.

Auf der Xbox 360 hangelt sich die Hintergrundgeschichte von Harry Potter und der Orden des Phönix gezielt an der gleichnamigen Film- und Buchvorlage entlang, lässt dabei jedoch gewichtige Erzählpassagen aus, um den geneigten Kinogänger nicht die Spannung zu rauben. Diese Tatsache mag eingeschworene Harry Potter-Anhänger ergötzen, wer aber nur einmal kurz reinschnuppern möchte, bei dem wird sich schnell Verdruss breit machen. Die Sequenzen wirken schlichtweg zu dicht aneinander geschustert. Eben noch im Orden des Phoenix eine gediegene Konversation mit Ron und Hermine abgehalten, einige Sekunden später findet ihr euch wie von mysteriöser Geisterhand in Hogwarts, der Akademie für angehende Zauberer, wieder. Da kommen höchsten Potter-Anhänger mit.

06.07.2007 : Patrick Schröder