Test: The Bards Tale

Komm du mir nach Hause!
Freunde der gepflegten Multiplayer-Unterhaltung dürften von den Abenteuern des Barden enttäuscht sein. Ubisoft und inExile haben es nämlich versäumt, einen Multiplayer einzubauen. Das ist gerade in Zeiten, wo jeder 08/15-Titel bereits über eine Onlineanbindung oder zumindest einen Splitscreen- oder LAN-Modus verfügt, mehr als ein grober Schnitzer. Gerade bei The Bards Tale drängt sich ein Coop-Modus nahezu auf.

Mehr Punkten kann der Titel hingegen in den Kategorien Grafik und Sound. Die Engine, mit welcher der Barde und seine Welt auf den Bildschirm gerufen werden, basiert – wie erwähnt - auf der Champions of Norrath Engine. Diese liefert, trotz ihres Alters, immer noch schöne Level. Dank zoombarer Karte, seid ihr immer im Bilde. Die Kamera lässt sich beliebig und fast in jeder Situation um das Geschehen drehen. Leider könnt ihr nicht weit genug herauszoomen, was gerade bei weiter entfernten Gegnern ein Manko darstellt.

Die Gestaltung der einzelnen Charaktere verdient dagegen ein dickes Lob. Jede Figur wurde liebevoll animiert und besitzt einen individuellen Charakter. Dadurch wirkt die Spielwelt lebendig. Die isometrische Perspektive, der Klassiker unter den RPG-Darstellungen, ist in Zeiten eines Fable zwar nicht mehr das non plus Ultra, reicht für den Barden allerdings aus. Eine andere Möglichkeit scheint die Snowblind-Engine auch nicht zuzulassen.

Der Sound von The Bards Tale erreicht ein hohes Niveau. Sowohl die orchestrale Untermalung, die sich situationsbezogen anpasst, als auch die phänomenale Sprachausgabe, machen den Titel zu einem Hörerlebnis. Wer trotzdem oder gerade wegen Herrn Kalkofe und Konsorten lieber das englische Original erleben möchte, kann dies tun. Ein großer Vorteil der englischen Fassung liegt in der Dialektvielfalt der Sprecher, die im Deutschen nahezu fehlt. Hier wären Friesisch, Bajowarisch oder auch Sächsisch unterhaltsame Varianten. Diese wären das Tüpfelchen auf dem I gewesen.

31.03.2005 : Marc Heiland