Test: Gears of War 3

Prächtige Postkartenoptik
Die Epic-Titel waren immer schon Vorzeigeschönheiten, und das galt und gilt besonders für Gears of War. Logisch, dass GoW 3 da keine Ausnahme bildet. Im Gegenteil, es setzt sogar noch eine ordentliche Schippe drauf und toppt abermals seine hübschen Vorgänger. Auf dieser einen (!), randvoll gefüllten DVD befindet sich für Microsoft, was für Sony Uncharted darstellt: eine Demonstration der grafischen Möglichkeiten der jeweiligen Konsole. Und Epic hat ganze Arbeit geleistet, denn Gears of War 3 ist nicht nur mühelos das schönste Spiel auf der Xbox 360, es bringt auch die Sony-Fraktion bei Naughty Dog mächtig ins Schwitzen. Das Überraschende ist allerdings, dass der dritte Ableger deutlich farbenfroher daherkommt als man dies bislang gewohnt war. Klar, die Brauntöne sind nach wie vor zu finden, doch das Setting ist größtenteils nach draußen verlagert worden und beschert gleich zwei Effekte: alles wirkt frischer und weniger bedrückend, während die Areale deutlich mehr Weitläufigkeit suggerieren. Was nicht heißt, dass Menschen und Locust händchenhaltend über grüne Wiesen hüpfen, aber es ist eine Entwicklung zu spüren, die neben beeindruckenden Explosionseffekten, lebensechten Rauchwolken, traumhafter Beleuchtung und stets flüssig laufenden Massenschlachten eine gewisse Abwechslung mit sich bringt. Das Art-Design ist und bleibt Geschmackssache, die Technik ist jedoch über jeden Zweifel erhaben. Mit Ausnahme der eingangs erwähnten Songauswahl und der miesen deutschen Synchronisation (die englische befindet sich ebenso auf der Scheibe), ist aber auch der druckvolle Sound positiv zu erwähnen. Die Kugeln pfeifen, Gegner schreien, Kettensägen rattern und alles wird von orchestralen Tönen und sattem Bass untermalt.



Ein abschließendes Wort noch zum Gewaltgrad: Es ist wahr, Gears of War 3 ist auch in der deutschen Version komplett unzensiert. So reißt in einer Szene ein Locust-Kämpfer einem am Boden liegenden KOR-Soldaten den Arm aus und prügelt mit diesem auf ihn ein. Auch andere Szenen geizen nicht mit dem roten Lebenssaft und die aus dem zweiten Teil bekannten Hinrichtungen haben ihren Weg ebenfalls ins Spiel gefunden. Wir begrüßen die USK-Freigabe zwar sehr, können Unterschiede zu den Vorgängern aber nicht ausmachen, wodurch es dem Urteil der Prüfer weiterhin an Transparenz mangelt.

16.09.2011 : Benjamin Doum