Test: Too Human

Kommt Zeit kommt Rat
Noch mehr Tiefe wird dem Kampfsystem durch die zahlreichen Pistolen, Laser-Kanonen und Gewehre verliehen. Einige Feinde sind im Nahkampf nämlich nur äußerst schwierig zu besiegen. Im Laufe der Spielzeit verbessern sich rollenspieltypisch eure Attribute und Fähigkeiten. Bei größeren Brocken, wie riesigen Kampfrobotern, könnt ihr per Knopfdruck auf den Rücken des jeweiligen Widersachers springen, und dort zu einem gezielten „K.O.-Schlag“ auszuholen. Bei den zahlreichen Endbossen sind es speziell Taktik und Geduld die letztlich in Erfolg resultieren. Aufgrund der Tatsache, dass euer göttlicher Held nicht sterben kann, und beim Verlust der gesamten Lebensenergie von einer Valkyrie zurück aufs Schlachtfeld befördert wird, ist es letztlich bloß eine Frage der Zeit, bis ihr eine Passage absolviert habt. Angesichts des häufigen Scheintodes ist uns unerklärlich, warum Silicon Knights darauf verzichtet hat, eine Funktion einzubauen, die die ellenlange Wiederauferstehungsanimation überbrückt. Spätestens beim dritten Tod möchte man feste in sein Gamepad beißen.

Abgesehen vom letztlich durchaus gelungenen, wenn auch nur spärlich nahegeführtem Kampfsystem, hat bietet Too Human kaum abwechslungsreiche Spielelemente. Hin und wieder müssen kleinere Schalter-Rätsel im so genannten „Cyberspace“(eine Art Paralleluniversum, das hin und wieder mit in die Story eingebunden wird, letztlich aber viel zu wenig Einzug in den Spielverlauf hält) gelöst werden, um die reale Spielwelt zu manipulieren(Türen öffnen etc.). Auf Nebenquests wurde angesichts des konsequent linearen Spielverlaufs komplett verzichtet. Angesichts zahlreicher Ausrüstungsgegenstände wie verschiedenen Rüstungen, Waffen und Runen kommt im Gegenzug ein deutlich spürbares Sammelfieber zum tragen. Außerdem gerät man auf kurz oder lang in einen regelrechten „Level-Wahn“, da jeder Level-Aufstieg aufgrund des gut durchdachten Fähigkeiten- und Attribute-Konzepts neue spielerische Elemente verbirgt. Speziell im späteren Spielverlauf kommt dies zum tragen, so dass der relativ enttäuschende Ersteindruck ausgemerzt wird.

19.08.2008 : Michael Keultjes