Test: Dreamfall: The Longest Journey

Rätseleinlagen für Anfänger
Was gehört zu einem klassischen Adventure? Richtig geraten: natürlich die Rätseleinlagen. Leider ist dieser Bereich eher nüchtern ausgefallen. Mit fast schon belanglosen Rätseln versuchen die Entwickler, neben den Kampf-Szenen für ein wenig Abwechslung zu sorgen. Dieser Versuch dürfte ausschließlich für Genre-Anfänger als positiv angesehen werden, denn diese kommen dabei auf ihre Kosten. Knobel-Profis hingegen werden die Rätsel kaum als Ansporn ansehen, denn meist sind diese so simpel gestrickt, dass man nur wenig Gehirnschmalz dafür aufbringen muss. In der Regel geht es darum, entweder von Punkt A nach Punkt B zu laufen, oder einfach nur simple Logik-Rätsel im Stil von Arcade-Titeln zu lösen. So wird man beispielsweise aufgefordert, ein Bettlaken zusammenzuknoten oder sich an einem mechanischen Roboter vorbei zu schleichen, der ausschließlich auf Geräusche reagiert.

Als Pluspunkt sind die spannenden Konversationen mit anderen Charakteren im Spiel zu werten, durch die die interessante Story vorangetrieben wird. Durch unterschiedliche Antwortmöglichkeiten wird der Spieler selbst in das Gespräch integriert, was die Lust, diese Sequenzen überspringen zu wollen, gänzlich eliminiert. Dies wäre zudem ein fataler Fehler, denn ohne die hilfreichen Informationen aus den Gesprächen wäre es nur bedingt möglich, die gestellten Aufgaben zu erledigen, da man sie schlichtweg nicht kennen würde.

Leider verlieren auch die bereits erwähnten Kampfszenen mit der Zeit immer mehr an Spannung. Es wird dabei zu wenig Abwechslung geboten, die zu einem erneuten Kampf einladen könnte. Das Kampfsystem ist ziemlich simpel gestrickt: Ihr schlagt mit einem Button zu und wehrt mit dem anderen gegnerische Faustschläge und Fußtritte ab. Auf rundenbasierenden Schlagabtausch muss dabei verzichtet werden, die Kämpfe laufen stets in Echtzeit ab. Gerade hier hätte man hier sicherlich noch einige Innovationen einbauen können, um den Titel in dem Bereich interessanter erscheinen zu lassen.

18.09.2006 : Patrick Schröder