Test: Conker: Live and Reloaded

Geiler Brummer
Total verkatert erwacht 'Conker' auf einer scheinbar verlassen Wiese mitten im Grünen. Die ersten Schritte fallen ihm alles andere als leicht - die Wirkung des Alkohols scheint noch nicht vollständig abgeklungen zu sein.
Auf einem nahe gelegenen Feld trifft man bereits den ersten der vielen Nebencharaktere: Eine abgedrehte Vogelscheuche Namens 'Birdy'. Dieser nette Herr dient zur Einführung in einen wichtigen Gameplay-Bestandteil: Das so genannten 'Context Sensitiv'. Auf der Reise durch das riesige Land trifft man immer wieder auf Bodenplatten, die bestimmte Aktionen durch einen Knopfdruck auslösen – in dem Fall bekommt unser sturzbesoffenes Eichhörnchen die wohlverdiente „Antikater-Tablette“ spendiert.

Nun, da 'Conker' wieder gerade laufen kann, beginnt die nervenaufreibende Reise zurück nach Hause. Die ersten Spielminuten dienen der Einführung in die Steuerung, welche sehr schnell zu beherrschen ist. 'Conker' steuert sich zu jeder Zeit intuitiv und genau. Durch Drücken der 'A-Taste' löst man einen Sprung aus. Drückt man diese während man sich in der Luft befindet erneut beginnt 'Conker' seinen Schwanz wie einen Propeller zu schwingen, um somit kurzzeitig zu schweben, so dass weit entfernte Plattformen zu erreichen sind.

Doch trotz der vielzähligen und leicht zu erlernenden Aktionen trifft man immer wieder auf unüberwindbare Hindernisse, die meist nur mit Hilfe von anderen überwunden werden können. Um die benötigte Unterstützung zu bekommen, gilt es zahlreiche Aufgaben zu erfüllen, denn die Nebencharaktere zeigen sich alles andere als hilfsbereit. Die Aufgaben, die es zu erfüllen gibt, sind an Abwechslung kaum zu überbieten. Hier spielt 'Rare' seine volle Stärke und Erfahrung aus. Schon schnell trifft man auf eine im wahrsten Sinne des Wortes „fette Biene“, welche mit total verheulter Mine von einem Diebstahl ihres Bienenstockes erzählt - Kurz darauf findet man sich mit dem Bienenstock auf den Schultern wieder, verfolgt von Zigarren rauchenden Bienen, welche es gar nicht gerne sehen, wie ihnen ihr Diebesgut wieder abgenommen wird.

Wir machen einen kurzen Zeitsprung zu einer späteren Aufgabe: Wir treffen auf den liebestollen Mann eben erwähnter Biene. Dieser olle Stecher möchte unbedingt die Sonnenblume von nebenan „bestäuben“. Um diese willig zu machen, muss man kleine Bienenschwärme zu ihr locken, da sie sehr kitzelig ist fängt sie schon bald an zu zappeln und entblößt dadurch ihren Körper. Mr. Biene kann nun sein „Werk“ vollenden, wohingegen 'Conker' durch die gelöste Aufgabe an ein vorher nicht erreichbares Geldbündel herankommt. Durch einen Sprung auf den üppigen Vorbau der Dame erreicht man nämlich ein höher gelegenes Plateau.
Dieses Beispiel macht auch deutlich wie viel Liebe die Entwickler in die Erschaffung der vielen Persönlichkeiten und Aufgaben gesteckt haben. Jedes Lebewesen auf das man trifft scheint eine eigene kleine Hintergrundgeschichte zu besitzen die es aufzudecken gilt. Die Gestaltung steht dem in nichts nach: Von geilen Bienen, über selbstmordgefährdete Heugabeln, bis hin zu singenden Misthaufen ist die Welt voller abwechslungsreicher Bewohner. Selbst nebensächliche Gegenstände wie die einzusammelnden Geldbündel sind mit sehr viel Liebe zum Detail designed worden.

16.06.2005 : Dominik Koch