Test: Sid Meier's Pirates!

Wenn die riesige Abendsonne den Horizont in brennendem Glanze erscheinen lässt und das uferlose Meer in ein feuriges Schauspiel verwandelt, müde Seemänner die letzten Stunden des anstrengenden Tages in der Taverne verbringen, ermattete Händler ihre Läden schließen und sich der imposante Mast einer gewaltigen Galeone in die Lüfte erhebt, während ein majestätisch wirkender Piratenkapitän mit wehendem Haar und funkelnden Augen einer emporragenden Wellenkulisse entgegenblickt, wird einem jeden echten Seeräuberliebhaber warm ums Herz. Wir nehmen euch in unserem ausführlichen Test zu Sid Meier's Pirates! mit auf die Reise in die gigantischen Weiten des karibischen Ozeans…
Leinen los, ihr räudigen Seehunde! Arrrrr......
17 Jahre ist es her, als Entwicklerlegende und Erfinder der Strategiereihe ‚Civilizations’ ‚ Sid Meier mit ‚Pirates!’ allen sehnsüchtig wartenden Piratenfans die Möglichkeit gab, in die peitschenden Fluten der virtuellen Südsee zu segeln. Fast zwei Jahrzehnte später erscheint nun das Remake des Strategietitels für Xbox und Playstation 2, während PC-Besitzer die Neuauflage bereits vor einigen Monaten in ihre Sammlung aufnehmen durften.

Zu Beginn unserer Piraten-Laufbahn geben wir dem vorgegebenen Helden einen Namen, entscheiden uns für einen von fünf Schwierigkeitsgraden und erleben eine Eingangsszene, die wie alle Zwischensequenzen in einem stilvollen Comic-Look dargestellt wird, ohne Sprachausgabe auskommt und leider ausschließlich auf Untertitel zurückgreift. Wir erfahren, dass wir in unseren frühen Kindesjahren unserem ausgedehnten Familienstammbaum beraubt wurden und als einziges Mitglied der riesigen Sippschaft vor den Kidnappern fliehen konnten. Zehn Jahre später haben wir uns zu einem mehr oder weniger gestandenen Matrosen entwickelt, der Putzdienste auf einem achtbaren Segelschiff verrichtet. Als uns der Kapitän zu dumm kommt, stürzen wir uns kurzerhand auf ihn und erobern das Kommando über die Galeere und ihre Besatzungscrew.

An dieser Stelle steigen wir erstmals aktiv ins Spielgeschehen ein und befinden uns mit einer handvoll Goldstücken und einigen Lebensmitteln in der schier endlos großen Südsee. Von nun an steht uns frei wohin wir reisen, und welchen Weg wir auf unseren kommenden Abenteuern bestreiten möchten: Den eines Edelmannes, der für Freiheit und Gerechtigkeit und gegen meuterische Korsaren kämpft, den des kompromisslosen Seeräubers, der nach verschollenen Piratenschätzen sucht, Schiffe entert und ganze Städte in einem rundenbasierten Strategieminispiel an sich reißt oder vielleicht doch eher den Weg des karibischen Romantikers, der sich an den vielen, reizvollen Gouverneurstöchter erfreut und die Herzen der verehrten Damen in einem spaßig inszenierten Tanzspiel zu erobern versucht? Vielleicht entscheiden wir uns aber auch dafür, nach unserer verschollenen Familie zu suchen, und Rache an den verhassten Entführern zu üben. Wer mag kann seine Goldmünzen auch im Handel verdienen. So unterscheiden sich die Preise von Gegend zu Gegend und können gewinnbringend verkauft werden.

07.08.2005 : Michael Keultjes