Test: FIFA 16

Schlacht ums Mittelfeld
Unabhängig davon, ob man in FIFA 16 mit Männern- oder Frauenmannschaften antritt, entsteht bereits nach wenigen Partien die Erkenntnis, das im Vergleich zum Vorgänger enorme spielerische Fortschritte gemacht wurden. Bauten FIFA 15 und auch die Teile davor im Wesentlichen auf furioses Offensivspektakel, stehen in diesem Jahr eine starke Defensive, ein kompaktes Mittelfeld und sicheres Passspiel im Vordergrund. Vorbei sind die Zeiten, in denen Geschwindigkeit die wichtigste Eigenschaft der Spieler darstellte.

Dank höherer Agilität und verbesserter Laufwege der Verteidiger, sind diese im Duell mit Sprintern à la Aubameyang, Walcott und Bale nun wesentlich besser gewappnet. Die neuen Defensivmechaniken sorgen dafür, dass geduldiges Aufbauspiel nun häufiger mit Torabschlüssen belohnt wird, als bisher. Permanentes Kick & Rush endet dagegen häufig in schnellen Ballverlusten, die zu gefährlichen Kontern führen. Fans der Vorgänger werden sich umstellen müssen und eine gewisse Eingewöhnungszeit benötigen, um das neue Spielsystem in den Griff zu bekommen.



Unabhängig von der verbesserten Verteidigungsarbeit, bietet FIFA 16 nach wie vor genügend Werkzeuge, um im Spiel nach vorne für Gefahr zu sorgen. Hat man das veränderte Passsystem erstmal verstanden und die neuen Laufwege der Angreifer verinnerlicht, lässt sich in FIFA 16 ein Kombinationsspiel aufziehen, wie es in den Vorgängern undenkbar wäre. Auf engstem Raum lässt sich das Leder präzise, schnell und mit der richtigen Geschwindigkeit von A nach B spielen, zurücklegen und in den Lauf spielen. Barcelonas berühmtes Tiki Taka lässt sich auf diese Weise wunderbar nachahmen. Weil Lob-Pässe entschärft wurden, wirkt das neue Passspiel insgesamt zwar weiterhin ausgewogen und nicht übermächtig. Gerade im Online-Modus wo das sagenumwobene „Momentum“ unserer Meinung nach auch weiterhin sein Unwesen treibt, läuft man gegen Spieler, die das neue System beherrschen, jedoch Gefahr, „auseinandergepasst“ zu werden. Da hilft dann nur noch konzentriertes Verteidigen und ein strapazierfähiger Geduldsfaden.

30.09.2015 : Michael Keultjes