Test: FIFA 16

Als Electronic Arts vor einigen Monaten ankündigte, in FIFA 16 erstmals Frauen-Mannschaften zu unterstützen, gehörte stilles Kopfschütteln zu den eher seltenen, gemäßigten Reaktionen auf das neue Feature. Ein Großteil der Fans verschaffte seinem Ärger gegenüber „der Sache mit den Frauen“ in wütenden Kommentaren via Facebook, Twitter & Co. Luft. Erfahrt in unserem Test, warum man sich all die Aufregung im Nachhinein hätte sparen können.
Braucht zwar niemand, stört aber nicht
Insgesamt haben es 12 Damen-Teams in FIFA 16 geschafft, bei allen handelt es sich um Nationalmannschaften, darunter auch die deutsche Auswahl um Europas Fußballerin des Jahres Celia Sasic, die kürzlich ihre Karriere beendete. Auf den ersten Blick unterscheidet sich das Damenspiel in FIFA 16 nur unwesentlich vom männlichen Pendant. Der Ball bleibt Rund, der Rasen grün und das Tor eckig. Dank aufwendiger Motion-Capturing-Aufnahmen lassen sich speziell im Bereich der Bewegungsabläufe der Spielerinnen jedoch spürbare Unterschiede feststellen. Zum einen wirkt der gesamte Spielablauf etwas langsamer und behäbiger, zum anderen tragen die authentischen Spielermodelle Sorge dafür, wirklich das Gefühl zu bekommen, einen Frauenkörper zu steuern. Aktuell darf lediglich in wenigen Spielmodi mit den Damen angetreten werden. Freundschaftsspiele sind sowohl offline, als auch via Xbox Live möglich. Karrieremodus oder Ultimate Team wird den Frauen vorerst jedoch verwehrt.



Im Ergebnis entpuppt sich die Integration der Frauenmannschaft als zurückhaltendes Zusatz-Gimmick, das man ohne weiteres links liegen lassen kann, ohne daraus einen Nachteil zu erfahren. Durchaus lässt sich darüber streiten, ob die Investitionen in die Damen-Kader an anderer Stelle nicht nützlicher gewesen wären.

Auch in diesem Jahr ist bspw. die 3. Liga aus Deutschland nicht im Spiel enthalten. Doch selbst der größte Frauenfußball-Hasser muss sich unter dem Strich eingestehen, dass man FIFA 16 problemlos spielen kann, ohne auch nur das Geringste von der Anwesenheit der Frauen zu bemerken. Angesichts der zahlreichen Verbesserungen, die die Spielmechanik von FIFA 16 betreffen, sollte man ohnehin darüber hinwegsehen. Mehr dazu im nächsten Abschnitt.

30.09.2015 : Michael Keultjes