Test: FIFA 15

Nicht ultimativer als zuvor: Das „neue“ Ultimate Team
Wo FIFA 15 Solisten fast schon enttäuscht, kommen Freunde der gepflegten Mehrspieler-Partie schon eher auf ihre Kosten. Wie im Vorgänger sind auch in FIFA 15 wieder zahlreiche Online-Spiel-Modi enthalten, offline kommt man im angesprochenen Turnier-Modus mit Freunden sogar auf zusätzliche Kosten. Via Xbox Live oder PlayStation Network können Freundschaftsspiele und Koop-Saisons absolviert werden, außerdem könnt ihr wie gewohnt an einem Liga-System mit 10 Ligen teilnehmen. Nach wie vor ist aber der „Ultimate Team“-Modus der umfangreichste Online-Spielmodus. Hier geht ihr einmal mehr auf Karten-Jagd um neue Spieler für euer Team zu gewinnen. Im Vergleich zu allen anderen Spielmodi bekommt ihr es im „Ultimate Modus“ mit einer leicht modifizierten Spielmechanik zutun.

So wirkt der Spielablauf etwas gedämpfter, nicht direkt langsamer, aber doch ein Stück weit träger. Das liegt zum einen daran, dass ihr zunächst mit einem zusammengewürfelten Haufen unterklassiger Spieler in eure Karriere startet, zum anderen ist die Bewegungsfreiheit im Vergleich zum normalen Spiel etwas eingeschränkter. Je besser eure Spieler und je höher eure Teamchemie, desto geringer fällt dieser Effekt aus. Gänzlich verschwinden tut er nicht. In jedem Fall sorgt er dafür, dass uns der Spieleinstieg in den Ultimate-Modus nach wie vor als eine leichte Qual vorkam. Wirklich Spaß macht das Gameplay erst mit einer halbwegs schlagfertigen Truppe. Neue Spieler zieht ihr entweder aus Packs, die ihr entweder mit verdienten Münzen oder gegen Echtgeld erkaufte Fifa Coins erhaltet, oder ersteigert sie in Transaktionen von anderen Spielern. Eigene Spieler könnt ihr natürlich ebenfalls verkaufen.



Im Vergleich zum Vorgänger wurde das Ulimate Team um Leihspieler erweitert. So habt ihr die Möglichkeit, euch für eine begrenzte Anzahl an Spielen zur Verfügung steht. Neu ist ebenfalls das „Dream Squad“-Tool mit dessen Hilfe ihr euch euer Traum-Team schon einmal zusammenstellen könnt, ohne die Spieler tatsächlich zu besitzen. Eine der größten Schwächen des Spielmodus ist nach wie vor das „Pay2Win“-Konzept. Mit viel Zeit und Geduld könnt ihr zwar auch ohne den Einsatz von zusätzlichem Geld an Star-Spieler gelangen, schneller und einfacher geht’s jedoch mit bezahlten Fifa Coins. Ein weiteres Ärgernis: Das laut Electronic Arts nicht existente „Momentum“-„Feature“ hat überlebt und ist auch in FIFA 15 deutlich zu spüren. Oft entscheidet nicht die Fähigkeit der beiden Spieler, sondern eine unsichtbare Kraft die Partie. So kann es vorkommen, dass ihr eurem Gegner eine Zeitlang hilflos ausgeliefert seid, obwohl ihr nicht anders oder schlechter spielt, als sonst. Plötzlich verspringt jeder Ball, Spieler legen Sprints nur noch widerwillig ein und Schüsse gehen meilenweit am Ziel vorbei. Irgendwann geratet ihr folgerichtig in Rückstand. Anschließend findet ihr wie von Zauberhand zurück ins Spiel. Plötzlich funktionieren die Zuspiele wieder, die zuvor trotz höchstem Einsatz nicht gelingen wollten. Besonders stark tritt dieses Phänomen zum Spielende in Erscheinung. In der Nachspielzeit fallen Gegentore besonders gern. Zweifellos profitiert der Ultimate Team-Modus von seinem süchtig machenden Spielprinzip. Wer dem Ganzen aufgrund des „Momentums“ schon in der Vergangenheit nichts abgewinnen konnte, wird der Spielmodus aber auch in FIFA 15 kalt lassen.

29.09.2014 : Michael Keultjes