Test: Tom Clancy's: The Division

Fallende Kinnladen an jeder Ecke
Sobald man seinen Soldaten in dem eher enttäuschend überschaubaren Charakter-Editor erschaffen hat, beginnt das Staunen und hört so schnell auch nicht wieder auf. Der Detailgrad von New York ist immens und die Metropole fühlt sich unfassbar lebendig an, auch wenn die Straßen weitestgehend leergefegt sind. Vielfältige Texturen, tausende verschiedene Objekte, Licht- und Schatteneffekte, die schöner nicht sein könnten, dynamisches Wetter von sonnig und fröhlich bis hin zu Schneestürme, die jede Sicht vollkommen eindämmen, sind nur die Spitze des Eisbergs. Was das Auge hier geboten bekommt wurde spürbar von vorne bis hinten durchdacht und ist auch ohne jeden Zusatz von Gameplay bereits einen Trip wert.

Der sehr dezente Einsatz von Musik, sorgt für die perfekte Stimmung im Spiel. Selten sind Lieder oder rhythmische Klänge zu hören, weshalb ständig ein bedrückendes Gefühl entsteht. Einfach herrlich, wie hier das Zusammenspiel zwischen Grafik und Sound genutzt wird um entsprechend in die Welt eintauchen zu können. So sollte Atmosphäre erschaffen werden und davon darf es ruhig mehr in anderen Spielen geben.



Dich habe ich doch schon gesehen!

Es gibt zweifelsohne viel zu sehen und zu entdecken. Auch Sammelobjekte bietet das Spiel in großen Mengen. Doch auch wenn die Vielfalt scheinbar sehr hoch ist, mangelt es bei simplen Punkten an Abwechslung. Ein sehr auffälliger Faktor ist die Gegnergestaltung. Vier gegnerische Fraktionen müssen während des gesamten Spiels bekämpft werden und auch wenn jede Partei seine eigenen Farben besitzt und intern einige individuellen Fähigkeiten haben, so sehen sie alle gleich aus. Die Gegner erinnern eher an einen Kampf gegen Klonkrieger als individuelle Personen in einer apokalyptischen Stadt. Wenn der eigene Charakter mit unzähligen Kleidungsstücken individualisiert werden kann, ist es nur schwer begreiflich, warum dies nicht mit den NPCs möglich war.

Immerhin sind die Bewegungsanimationen und Verhaltensweisen der jeweiligen Fraktionen unterschiedlich und passen zu dem jeweiligen Typus. So sind die Rioters beispielsweise einfache Leute die unerfahren im Kampf sind und recht unbedacht in den Kampf stürzen. Die erfahrenen Soldaten der LMB (Last Man Battalion) hingegen bewegen sich deutlich vorsichtiger und taktischer, weshalb sie als Gegner auch etwas schwerer zu besiegen sind. In dem Punkt hat die Kreativität der Entwickler offensichtlich wieder zugeschlagen.

15.03.2016 : Marc Schley