Test: Halo 5: Guardians

Unser Fazit:

Ist die Einzelspielerkampagne von Halo 5: Guardians die beste aller Halos? Spielerisch und technisch ist sie sehr nah dran. Kluge Ergänzungen und Änderungen, wie die begleitenden Squads und das offenere Level-Design sorgen jedenfalls dafür, dass sich Halo 5 dynamischer, schneller und unter dem Strich besser spielt als seine Vorgänger. So lässt sich das Spiel in brachialer Rambo-Manier absolvieren, die vielen taktischen Möglichkeiten geben aber auch strategischerem Vorgehen eine Chance. In Kombination mit dem abwechslungsreichen Waffenarsenal, den Fähigkeiten der Spartans und den zahlreichen steuerbaren Vehikeln, spielt sich Halo 5 so vielseitig und kurzweilig wie nie. Lediglich in Sachen Endgegnern lässt 343 Industries ein wenig Kreativität vermissen.

Grafisch positioniert sich das Spiel auf den Spitzenplätzen der Xbox One, ohne sich in andere Sphären zu katapultieren. Euch erwarten bildschöne Panoramen und spektakuläre Szenerien, die dank butterweicher 60 Bilder pro Sekunde jederzeit flüssig über euren Bildschirm flimmern. Über minimal wahrnehmbare Pop-Ups lässt sich da gerne hinwegsehen. Komplett weggeblasen hat uns der unfassbar gute Sound des Spiels. Von der Hintergrundmusik, über eine gute deutsche Synchronisation bis hin zu phänomenalen Waffen-Sounds stimmt hier einfach alles.

Einen durchwachseneren Eindruck hinterlässt der Solo-Part auf Story-Seite. Diese ist technisch perfekt inszeniert, glänzt immer wieder mit spannenden Zwischensequenzen und intensive Spielmomente. In unseren Augen wird die Geschichte jedoch zu selten aus Sicht des Master Chiefs erzählt. In der Regel seid ihr mit Agent Locke und Team Osiris unterwegs, die angesichts unzureichendem Charakter-Aufbau im Vergleich zum Master Chief etwas blass bleiben. Zudem fällt die Story mit knapp sieben Stunden Spielzeit auf normalem Schwierigkeitsgrad auch vergleichsweise kurz aus. Im ersten Moment wirkt das enttäuschend. Bei genauerer Reflektion ist aber festzuhalten, dass die Intensität der Kampagne, die vergleichsweise kurze Spieldauer relativiert.

Der vielleicht größte Kritikpunkt an Halo 5: Guardians ist in Hinblick auf die Geschichte womöglich die Werbekampagne, die Microsoft im Vorfeld des Spiels gefahren hat. Angepriesen wurde ein gigantischer Showdown zwischen Agent Locke und dem Master Chief, der es letztlich aber gar nicht wird. Der Fokus der Geschichte liegt auf etwas Anderem (wir wollen nicht zu viel verraten).

Fans der Reihe können folglich bedenkenlos zugreifen. Allen anderen und jedem, der sich speziell für den Mehrspieler-Modus des Titels interessiert, empfehlen wir, auf unserem Extra-Text des Multiplayer-Parts von Halo 5 zu warten, mit dem ihr am kommenden Wochenende rechnen könnt. Wir wollen ihn einfach unter Realbedingungen erleben, und das geht nun mal erst ab morgen, wenn das Spiel offziell im Handel erscheint.


Pro und Contra

+ hervorragende Inszenierung
+ viele AHA-Momente in der Story
+ intensives Spielgefühl
+ actionreiches Gameplay
+ verbessertes Level-Design
+ riesiges Waffenarsenal
+ Balancing ermöglicht strategisches Vorgehen
+ sehenswerte Grafik
+ genialer Sound

- zu wenig Master Chief
- Agent Locke bleibt blass
- (relativ) kurze Spieldauer
- minimale Pop-Ups



Wertung
 ProzentPunkteNote
Gameplay90 %9/101.5
Spielumfang79 %8/103
grafische Umsetzung88 %9/102
Sound93 %9.5/101.5

Spielspaß89 %9/102

AWARD - Gameplay AWARD - Sound

Triple-Wertungssystem:
Unsere Redakteure vergeben für die verschiedenen Kategorien einzelne Wertungspunkte. Der Gesamteindruck steht nicht für die Summe aller Einzelwertungen sondern repräsentiert den Spielspaß, den unsere Redaktion mit diesen Titel verbindet. Um die Wertung verständlicher zu gestalten, bieten wir exklusiv das Triple-Wertungssystem an, das die klassische 100%-Wertung, eine 10-Punkt-Wertung sowie das Schulnotensystem beinhaltet.
26.10.2015 : Michael Keultjes