Test: Spec Ops: The Line

Blei im Sand
Bei den oft hektischen Gefechten wird man von Anfang an von der Masse an Gegnern überrumpelt. Die oft in mehreren Wellen angreifenden Feinde verschanzen sich hinter Sandsäcken, schlagen sich mit ihrer Schrotflinte von Deckung zu Deckung, oder stürmen Haken schlagend nur mit einem Messer bewaffnet blitzschnell auf euch zu. Daneben gilt es Scharfschützen und gegen Spielende hin immer öfter auftretende, schwere Trooper auszuschalten. Schnell ist man umzingelt, was weniger dem klugen, taktischen Vorgehen der Feinde, als viel mehr ihrer schieren Überzahl geschuldet ist. Die eigentlich eingängige Steuerung wird bei der Flucht vor Granaten manchmal zum Verhängnis, da sich eure Spielfigur nicht schnell genug aus der Deckung lösen und in die richtige Richtung laufen kann.

Der KI eurer Gegner sind sicher keine Preise zu verleihen, trotzdem sind die Kämpfe oft im besten Sinne nervenaufreibend und bleiben dabei immer fair. Wer stur in seiner Deckung verharrt und nicht die Möglichkeiten zum Flankieren oder Waffenwechsel nutzt, wird die Tipps im Ladebildschirm schnell in- und auswendig kennen. Da die Munition recht knapp bemessen ist und nur zwei Waffen plus Granaten getragen werden können, sind immer wieder Taktikwechsel, also z.b. von Distanzangriffen mit der Sniper-Rifle zu Nahkampfgefechten mit der Schrotflinte, notwendig. Das Feedback der Waffen ist in Ordnung, kommt jedoch vor allem bei Pump-Guns und der kraftvollen Desert Eagle zur Geltung, da sich diese Waffen absolut „tödlich“ anfühlen.

Durch das rudimentäre Befehlssystem könnt ihr für eure Kameraden Feinde als Ziele markieren, oder sie in besonders brenzligen Situationen Blendgranaten werfen lassen. Praktisch, wenn beispielsweise ein Scharfschütze nervt, ihr diesen von euren Kameraden ausschalten lasst und euch so in der Zwischenzeit weiter nach vorne schlagen könnt. Dabei weht nie mehr, als ein Hauch Taktik über den Wüstensand und das ist auch gut so. Der Spielfluss und die harte Action werden somit nicht unnötig von strategischen Überlegungen gestört.

Die Hetze von Abschnitt zu Abschnitt führt in Spec Ops: The Line zwar dazu, dass die Kampagne deutlich zu kurz ist, doch lässt sie den Shooter vorbei sein, bevor er langweilig wird – das ist er nämlich zu keinem Zeitpunkt. Stichwort: Kurzweiligkeit. Einen großen Anteil daran hat neben der Story, dem innovationslosen, doch unterhaltenden Gameplay vor allem die Grafik und die optische Umsetzung Dubais. Was die Entwickler von Yager hier sozusagen in den Sand gesetzt haben: Wow!



10.07.2012 : Peter Lebrun