Test: F1 2010

Technischer Hochgenuß
Wie sich F1 2010 fährt, wissen wir nun, widmen wir uns weiteren technischen Aspekten. Wie schon kurz angesprochen, verfügt der Codemasters-Titel über ein dynamisches Wettersystem, welches wirklich hervorragend umgesetzt wurde. Besucht ihr einen Schauplatz mehrere Male, sind die äußeren Gegebenheiten, sofern sie nicht festgelegt werden, nie zu 100% gleich. „Dynamisches Wettersystem“ heißt aber wesentlich mehr als sonnig, wolkig oder regnerisch. Davon abgesehen, dass die wunderschönen Strecken bei jeder Witterung komplett anders aussehen, fahren sie sich bei Regen selbstverständlich anders als bei Sonnenschein.

„Regen“ ist übrigens ein Stichwort, an dem man die Tragweite des Wettersystems am besten beschreiben kann. Wenn die ersten Regenwolken am Himmel erscheinen, ärgert man sich zuerst einmal, dass man der Vorhersage nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt hat. Sollten dann die ersten Tropfen fallen, empfiehlt es sich Ruhe zu bewahren und nicht direkt die Reifen zu wechseln, denn manchmal war es das schon. Fängt es dann doch an, ist Regen nicht gleich Regen. Leichte Tröpfchen, Nieselregen, normaler Regen, starker Regen, Wolkenbruch… F1 2010 bietet eine Vielfalt verschiedener Regenarten, die immer wieder das volle Können erfordern, ohne jedoch die Spieler zu überfordern. Wird es zu brenzlig, einfach bei Bedarf die Fahrhilfen entsprechend aktivieren und weiter geht’s.

Verschiedene F1 Boliden fahren sich auch unterschiedlich und wenn man sich mit einem Lotus mal richtig eingefahren hat, ist man in einem Red Bull in den ersten Runden nicht unbedingt schneller. Die unterschiedliche Fahrdynamik geht sogar so weit, dass es eine Fahrzeug-spezifische Ideallinie gibt, die an bestimmten Stellen von der eines anderen Boliden abweicht. Auch die lieben Fahrer-Kollegen entsprechen in gewissen Punkten ihren realen Vorbildern. Jarno Trulli hatten wir ja bereits angesprochen. Wenn dieser Kollege vor euch auftaucht, ist Vorsicht geboten. Das soll natürlich nicht heißen, dass sich alle anderen einfach so kassieren lassen. Hier gibt es ordentlich Gegenwehr, allerdings lassen euch die Gegner in der Regel genügend Platz zum „Überleben“.

Der letzte Punkt gebührt der Präsentation und hier können wir unseren Lobgesang auf die EGO-Engine von Codemasters nur fortführen. Von einigen Rucklern in unserer Vorabversion einmal abgesehen, ist F1 2010 technisch und optisch gesehen das beeindruckendste Rennspiel des Jahres. Ja, wir wissen auch, dass Gran Turismo 5 noch kommt, wir wissen aber auch zu 95% was da kommt und das kann mit der Komplexität, Abwechslung und vor allem mit dem gebotenen Rennsportfeeling in seiner Gesamtheit nur schwer mithalten. Klar, Spiele wie die GT- oder Forza-Reihe sind ein Fest für alle Auto-Enthusiasten, aber das hier ist Motorsport pur mit all seinen Höhen und Tiefen. Drama baby… und das ganz ohne Cappuccino.

16.09.2010 : Matthias Brems