Test: Close Combat: First to Fight

Muss der mich immer so rumkommandieren?
Als Big Boss eurer vier Mann starken Elitetruppe, die zwar bis vor wenigen Stunden nicht wusste, wo Beirut liegt, nun aber bis Oberkante-Unterlippe bewaffnet die Good-Guys mimt, hetzt ihr eure Mannen von einer Ecke zur nächsten, gebt ihnen genretypische Kommandos, infiltriert nahezu jeden Winkel der City und achtet darauf, nicht zu viel auf Unschuldige zu feuern. Immerhin spielt ihr ja nicht zum Spaß Krieg! Während bei Mitbewerbern wie „Brothers in Arms“ mehr wert auf Taktiken gelegt wurde, dürft ihr hier auch mal gerne euren unterdrückten Rambo raushängen lassen. Zwar geht das nicht immer gut, denn auch Libanesen haben ja bekanntlich Waffen (wer weiß das schon besser, als das US-Militär). Doch als die Entwickler die KI verteilt haben, war wohl bei euren Gegnern gerade nahezu kollektive Siesta angesagt. Wer bereits einige Shooter Erfahrungen gesammelt hat (Gegenfrage: Wer hat das nicht?), dürfte nicht vor allzu großen Problemen stehen. Alternativ dürft ihr natürlich hinterhältig-listiger Weise auch mit eurer Sniper-Rifle eurem ahnungslosen Gegenüber virtuell ein Asta la vista entgegen rufen. Eure Männer bemühen sich natürlich stets, die von ihrem Chef erhaltenen Befehle ohne Fehl und Tadel umzusetzen. Doch auch sie sind nicht unsterblich. Segnet ein Teil eures Teams vorzeitig das Zeitliche, steht ihr ziemlich dumm da. Auch euer Alter Ego hält nicht gerade viel aus. Doch was macht ein schlauer Marine, bevor es soweit kommt? Er greift kurzerhand zum Wüstenhandy, hofft, dass seine letzte Rechnung ausgeglichen wurde und sorgt sich dann um Unterstützung von der Hauptbasis. Die schicken ihm dann auch umgehend Sniper, Mörser und ähnlich nettes Kriegsspielzeug. Auch Räume stürmen in bester Rainbow-Six Manier können eure Mitarbeiter. Zwar machen sie dabei nicht eine ganz so elegante Figur. Doch versuchen sie ihr bestes zu geben. Wo mit wir schon beim Thema Levelaufbau wären. Denn Close Combat: First to Fight lässt euch nicht nur in Außenarealen euren Teamgeist unter Beweis stellen. Auch Innenlevels sind gefragt. Häuserkämpfe, bei denen ihr euch mühevoll von Raum zu Raum vorarbeitet stehen ebenfalls auf dem vielseitigen Arbeitsprogramm junger, williger US-Marines. Da der Marine an sich bekanntlich einen Rundum-Blick fürs Böse hat, bilden eure Jungs taktisch klug in den Räumen auch schon mal einen Kreis. Doch weniger zum gemütlichen Beisammensein, als sich gegenseitig den Rücken frei zu halten. Nicht selten springt nämlich ein Gegner aus einer (dunklen) Ecke, hinter einem Versteck hervor oder versucht euch seinerseits mit Hilfe einiger Mitstreiter einzukreisen. Doch eine Spur von Taktik, höre ich da nun den Einen oder Anderen fragen!? Zumindest versuchen es die KI-Routinen abzuarbeiten. Ab und an gelingen solche Intelligenz-Highlights – meist enden sie jedoch zugunsten der Marines. Doch sind eure Kollegen für die so genannte amerikanische Elite-Einheit auch nicht mit allen geistigen Wassern gewaschen. Allzu oft rennen sie blindlings in ihr Verderben oder stellen sich ungünstig zum Feind. Da bei zwei außer Gefecht gesetzten Teammitgliedern die Mission zu Ende ist, heißt es: Allzeit bereit! Im Notfall müsst ihr eben auch mal Überstunden machen.

12.05.2005 : Marc Heiland