Test: Race Driver: GRID

Waschechte Arcade-Simuation
So vielschichtig sich GRID bei der Auswahl der Rennevents gibt, so zeigt sich der Racer auch bei der Steuerung und der Fahrphysik. Wo bei den Vorgängern noch waschechte Simulationen auf den Rennspieler warteten, wirkt GRID wie eine Mixtur aus Arcade und Simulation, wobei vom Fahrgefühl her der Arcade-Aspekt klar im Vordergrund steht. Nicht, dass dies als Negativpunkt zu werten ist, aber gerade, wenn man die 24 Stunden von Le Mans stilecht in (der grandiosen) Cockpitansicht und Lenkrad in Angriff nimmt, erwartet man doch irgendwie ein Quäntchen mehr Sim-Charakter. Grafik, Sound, Geschwindigkeit, alles wirkt auch für Simulations-Fans perfekt, bis zum ersten Bremspunkt oder der ersten Kurve. Zwar lassen sich die Boliden ohne Probleme um die Kurse bewegen, dennoch fehlt die nötige Präzision. Hat man genügend Platz, kann man, speziell mit den Tourenwagen, das Bremsen auch einmal vernachlässigen. Einfach mit einem Ruck früh genug eingelenkt und schon kommt man rum.

Das Fahrgefühl an sich lässt sich dabei am ehesten mit dem letzten Teil der Need For Speed-Serie vergleichen. Einige Fahrzeuge, speziell die GT oder LMP-Serie, vermitteln zudem das Gefühl, sich lediglich über die vertikale Mittelachse zu drehen. Dies äußert sich darin, dass die Fahrzeuge gerade in schnell gefahrenen Kurven beim Einlenken zuerst weiter nach innen zum Kurvenscheitelpunkt ziehen um sich dann nach einigen Hin- und Herschlenkern zu stabilisieren. Wichtig ist hierbei, dass man keine Gegenmaßnahmen einleitet. Einfach unbeeindruckt weiterfahren, alles wird gut.

Was uns persönlich etwas störte, ist die augenscheinliche Boost-Funktion der durchweg nicht besonders intelligenten Gegner. Besonders fällt dies bei den langen Geraden in Le Mans auf. Holt man führende Fahrzeuge in der Regel problemlos ein, kleben diese alsbald an eurer Heckstoßstange und fighten, als gäbe es kein morgen oder keine nächste Kurve. Auch die fehlenden Zwischenstops zeigen gerade bei dem 24-Stunden von Le Mans, dass Simulation nicht auf der Tagesordnung stand. Zwar kann man die 24 Stunden in Echtzeit fahren, Boxenstops oder gar Speicherpunkte gibt es leider nicht, weswegen diese Option des Rennens nur theoretisch vorhanden ist. Schade, schade schade…

Der Multiplayer-Part von GRID bietet keine Überraschungen aber jede Menge Spielspaß. Mit bis zu 12 Teilnehmern rast man ausschließlich im Netzwerk oder online über die Kurse oder vergleicht seine Statistiken mit anderen Spielern weltweit. Ruckler sind bei optimaler Anbindung Mangelware, das Geschehen flimmert durchweg mit konstanter Framerate über den heimischen Bildschirm.

09.06.2008 : Matthias Brems