Test: Grand Theft Auto IV

„Ich leih mir mal kurz dein Auto“
Schon nach den ersten Spielminuten merkt man GTA 4 an, dass es vom Spielprinzip her keine großen Neuerungen gibt. Um euch in der Gangster-Welt von Liberty City zu behaupten, müsst ihr verschiedene Aufträge annehmen. Euer wichtigstes Item bei der Auftragsbeschaffung ist dabei euer Handy. Über das Telefon bekommt ihr neue Aufgaben von euren Freunden und Auftraggebern gestellt, oder ihr könnt selbst nach neuen Verdienstmöglichkeiten fragen. Bei den Aufträgen wird zwischen Missionen unterschieden, die ihr per Fahrzeug unternehmt, wie Kurierdienste oder Verfolgungsjagden, sowie Aufgaben, in denen ihr zu Fuß und ausgestattet mit eurer Waffe, Zielpersonen erledigen müsst.

Eine typische Mission sieht wie folgt aus: Ihr bekommt von Little Jacob den Auftrag, ihn zu einem Deal zu begleiten. Dort angekommen entbrennt eine wilde Schießerei, bei der ihr eurem Drogenkumpel Feuerschutz gebt. Bei den Schießereien gibt es dann doch eine kleine Neuerung. So könnt ihr euch per RB-Taste nun gegen Wände lehnen und somit eure Gegner aus der Deckung angreifen. Das klappt in den meisten Schießereien ganz gut und gestaltet die Feuergefechte etwas taktischer als noch in den Vorgängern. Die Steuerung von Nico funktioniert dabei sehr gut und selbst Feuergefechte gegen mehrere Gegner sind daher kein Problem.

Der namensgebende „ Große-Autoklau“ ist natürlich auch wieder mit dabei. Jedes Fahrzeug das ihr seht, könnt ihr entwenden. Ihr müsst einfach an ein Auto herantreten oder es anhalten, die Y-Taste drücken und schon schmeißt Nico die Vorbesitzer aus dem Wagen. Wenn ihr ein stehendes Fahrzeug aufbrecht und kurzschließt und dabei abwechselnd die LT- und LR Tasten drückt, beeilt sich Nico noch bei seinem Verbrechen. Neben allerlei Sportwagen, Pickup Trucks oder Familien-Kutschen haben es auch wieder Motorräder wie Harley Davidson-Imitate oder Motocross-Motorräder ins Spiel geschafft. Exoten wie Hubschrauber und Speedboote dürft ihr auch wieder steuern. Die Fahrten mit den unterschiedlichen Vehikeln sind wieder einmal eines der Highlights des Spiels, denn jedes Fahrzeug unterscheidet sich vom Fahrgefühl, von der Asphalthaftung bis hin zu Resistenz bei Unfällen voneinander. Ihr werdet oft Ausschau nach einem noch nicht benutzten Fahrzeug halten und es sofort entwenden. Dabei macht es wieder unheimlich viel Spaß durch die City zu fahren und mit angezogener Handbremse um die Kurven zu schlittern.

Bei euren Fahrten könnt ihr zwischen vier unterschiedlichen Sichtweisen wählen, die entweder nah oder entfernt vom Auto platziert sind. Neu ist eine Kino-Kamera, die die Fahrten spektakulär in Szene setzt. Spielerisch macht diese Kamera ab nur wenig Sinn, da hier schnell der Überblick verloren geht – Ein nettes Extra ist sie aber allemal.

Wie im richtigen Leben könnt ihr euch nicht wie ein Raudi im Straßenverkehr benehmen, denn schnell habt ihr die Ordnungshüter am Hals. Wenn ihr beispielsweise ein Polizeiauto rammt oder die Maut an der Brücke nicht bezahlt, klebt die LCPD an euren Versen. Wie stark sie euch verfolgen hängt wieder einmal von eurem Fahndungslevel ab, der durch Sterne symbolisiert wird. Je mehr Sterne ihr sammelt, desto mehr Polizeiautos oder Hubschrauber verfolgen euch. Um die aggressiven Ordnungshüter abzuschütteln, könnt ihr entweder vor ihnen fliehen, um einen Abstand herauszufahren, oder ihr sucht eine spezielle Werkstatt auf um eurer Auto in einer Blitzaktion neu lackieren zu lassen. Auch die Verfolgungsjagden gegen die Polizei machen wieder richtig Laune und ihr werdet oft einfach aus Spaß eine Ordnungswidrigkeit begehen, nur um die Polizei danach abzuschütteln. Zu wild solltet ihr es bei euren Fahrten aber nicht treiben, denn wenn euer Fahrzeug zu beschädigt ist, kann es explodieren oder bei einem harten Aufprall schleudert es euch durch die Windschutzscheibe und ihr verliert Lebensenergie.

Fassen wir also kurz zusammen: Die Mischung aus den Verfolgungsjagden und den spannenden und abwechslungsreichen Missionen ist wieder hervorragend gelungen und zieht den Spieler regelrecht in seinen Bann. Auch die spielerische Freiheit, typisch für die Serie, wurde wieder sehr gut umgesetzt. Ihr könnt selbst entscheiden, welchen Auftrag ihr annehmt oder ob ihr lieber für ein bisschen Chaos in Liberty City sorgt – Es ist eure Entscheidung. Auch werdet ihr wieder viel Zeit damit verbringen, die riesige Stadt zu erkunden, denn zu entdecken gibt es unheimlich viel. Neu ist dabei das Feature, dass ihr euer Handy in den Schlafmodus versetzen könnt und die Mainstory dadurch quasi angehalten wird. Das schafft Freiraum für Erkundungen aller Art.

30.04.2008 : Stefan Grund