Test: Dark Sector

Dark Sector hat schon einen grauen Bart, wenn man sich zeitlich an den Ursprung seiner Entwicklungsbekanntgabe zurückbesinnt. Noch bevor die Xbox 360 das Licht der Videospielwelt erblickte, stellte Entwickler Digital Extremes im Jahr 2004 das geheimnisvolle Projekt „Dark Sector“ und damit den ersten NextGen-Titel vor. Seinerzeit fügte sich das Projekt in das Stealth-Genre ein. Der erste Trailer überzeugte durch geschmeidige Animationen, delikate Licht- und Schattenwürfe und eine generell einzigartige Optik, die alles bis dato gesehene in den Schatten stellte.

Fast vier Jahre hüllten die Entwickler einen gut geschützten Mantel des Schweigens über das fast schon als Tech-Demo abgestempelte Projekt. Nun kriecht Dark Sector wieder aus seiner Versenkung hervor. Nach der langen Entwicklungszeit müsste uns also ein Kracher ins Haus stehen. Oder etwa doch nicht? Unser Review gibt Aufschluss.
Hayden und die Viren
Vom einstigen Konzept blieb nur wenig übrig. Das Erscheinungsbild des Helden wurde komplett umgekrempelt, der Hauptschauplatz von einer Raumstation auf Mutter Erde gebeamt und das Genre kurzerhand ins Action-Metier betoniert. Zur Story: Eigentlich ist Hayden Tenno ein stinknormaler Agent der Black-Ops-Spezialeinheit. Während eines Auftrags in der russischen Provinz Lasria, wo er Jagd auf einen Wissenschaftler machen soll, erleidet Tenno einen Unfall und wird von einem mysteriösen Virus befallen, der seinen Körper verändert. Neben Änderungen in der Sinneswahrnehmung, ist es vor allem ein Bestandteil seines Leibes, der sich drastisch verändert. Nachdem Tenno aus seiner Ohnmacht erwacht, ist sein linker Arm mutiert und beherbergt nun eine mit Klingen bestückte Bumerang-ähnliche Waffe, mit der sich die Gegner schon aus der Ferne „filetieren“ lassen. Seine Metamorphose ist nicht das einzige Problem, daneben trachten ihm hordenweise Mutanten nach seinem Leben.

Der Horrortrip splittet sich in zehn Kapitel, die jeweils schlauchförmig verlaufen, der Weg ist also strikt vorgegeben. Leider ist gerade das Storytelling eher unspektakulär. Über kurze Funksprüche, die so kratzig aus dem Funkgerät dröhnen, dass man sie kaum verstehen kann meldet sich euer Einsatzleiter mit Frontbriefings zu Wort. Außerdem gibt es sporadisch Zwischensequenzen, die aber dennoch viele Fragen offen lassen. Unterm Strich hätten die Entwickler die nötige Prise Dramaturgie in die Erzählweise investieren sollen.

08.04.2008 : Patrick Schröder