Test: BlackSite

BlackSite Tagebuch - Kapitel 2: Freud und Leid dicht bei einander
So, nun gut, jetzt habe ich mich durch den irakischen Dschungel und seine Basen voller gefährlicher, irakischer Soldaten mit noch gefährlicheren Waffen gekämpft, eine wilde Fahrt in einem Warthog-Verschnitt am Board-MG verbracht und habe zusammen mit meinen Mitstreitern ein außerirdisches Artefakt entdeckt, von dem einer dieser Tollpatsche doch tatsächlich die Finger nicht lassen konnte. Hat es einfach angefasst, obwohl er sich doch schon hätte denken können, was passiert… Einer dieser Typen, die für mich immer jede noch so simple Tür aufmachen müssen, weil ich dazu dank der Steuerung nicht in der Lage bin. Und nun ist auf der ganzen Welt die Hölle los… Aber okay, ich will nicht über ihn schimpfen, denn er hat doch genau das ausgelöst, was ich wollte! Eine Invasion mit einer Optik im ganz großen Stile! Und ich mit meinem kleinen, aber feinen Waffenarsenal mittendrin. Gebt mir bloß mein MG ohne alternativen Feuermodus, ich erledige die Kerle alle alleine. Völlig egal ob groß oder klein und ob mutiert oder geboren außerirdisch! Und die Boss-Gegner, die nach einigen Leveln meinen, irgendwas kaputt machen zu müssen, erst recht!

So macht das Ganze doch gleich viel mehr Spaß und die Verschwörungs-Story kommt auch langsam so richtig in Fahrt. Erinnert mich fast ein bisschen an die Begegnungen der dritten Art von Mulder und Scully. Und das auch, wenn die Bildrate häufiger mal einbricht, das Moral-System meines Teams vollkommen nutzlos ist und die Fahrten mit den benannten Warthog-Verschnitten, bei denen man selber Hand ans Steuer legen muss, mal rein gar keinen Spaß machen. Bei den Letzteren ist nämlich offensichtlich bei der Steuerung irgendwas tierisch in die Hose gegangen (also ich würde sagen bei der Belegung im Gegensatz zum Original die Sticks des 360-Controllers verwechselt?!). Noch dazu beschleicht mich gerade bei diesen Fahrten an manchen Stellen der Levels ein komisches Gefühl… Ich fühle mich zeitlich irgendwie zurückversetzt, aber was war das noch mal, das dieses Gefühl auslöst? Ach ja, die ewig gleichen Felsentexturen, die ich in manchen Abschnitten bemerkt habe. Wirklich ganz wie früher, als es noch nicht besser ging. Aber was soll’s, einfach aufs Gas treten und ab zum nächsten Grafikspektakel im folgenden Abschnitt… Die Story allein treibt mich vor Spannung schon so voran, dass das Fahrzeug gar nicht schnell genug fahren kann und ich will wissen, wie der nächste Boss-Gegner aussieht und wie spektakulär er diesmal wohl wieder ist… Die geheimnisumwobene Area 51 muss auch ganz in der Nähe sein, ich kann sie fast riechen… Und selbst die teilweise extrem langweiligen und unmotivierten deutschen Synchronstimmen, die mir unterwegs begegnet sind, werden mich nicht davon abhalten, sie zu finden.

04.01.2008 : Stefan Tiegel