Test: Lost Odyssey

Kabale und Liebe
Ein Rollenspiel lebt von seinen Charakteren und einer spannenden Story und auch wenn Lost Odyssey keinen Innovationspreis in Sachen Story gewinnen wird, ist die Geschichte doch spannend erzählt, wenn man die ersten 10 Stunden überstanden hat, denn zu Beginn des Abenteuers wirken die Charaktere allesamt noch etwas langweilig und unmotiviert – Besonders der Held des Spiels. Hat man diese Phase überstanden, wird die Geschichte rund um Intrigen und Verrat immer aufregender und man will unbedingt wissen, wie der Krieg ausgeht und welche Erinnerungen der unglückliche Held wiedererlangt. Obgleich die Geschichte im späteren Spielverlauf stark an Spannung gewinnt, so bleibt sie doch von Klischees nicht verschont, denn einige eurer Mitstreiter oder eure Auftraggeber sind dermaßen überzeichnet dargestellt, dass sie unfreiwillig komisch wirken. Auch sind die Sprecher nicht immer passend gewählt, was viel Atmosphäre kostet. Besonders nervig sind außerdem die vielen Texte, die immer dann auftreten, wenn Kaim Erinnerung wieder auftreten.

Wenn ihr von der Hauptstory eine Pause benötigt, könnt ihr auch optionale Aufgaben übernehmen, wie beispielsweise einen Job als Bote oder als Schatzsucher. Für Abwechslung innerhalb der Missionen ist also gesorgt, jedoch spielen sich diese Aufgaben nicht so interessant wie die Hauptmissionen.

Grafisch macht Lost Odyssey über weite Strecken einen guten Eindruck, besonders bei den Hauptdarstellern und den Effekten während der Kämpfe. Leider schwankt auch hier die Qualität etwas, da manche Darsteller wie Comicfiguren wirken und mit weniger Details versehen wurden. Aber im Großen und Ganzen sieht Lost Odyssey doch sehr gut aus und läuft abgesehen von kleinen Rucklern flüssig – Dieser Spielfluss wird leider durch häufige Ladepausen unterbrochen. Der Sound ist abgesehen von einigen Sprechern auch sehr gut gelungen und bietet schöne Melodien, die – wie könnte es anders sein – sehr an Final Fantasy erinnern.

Ein absolutes Unding ist jedoch die Verpackung von Lost Odyssey. Das Spiel befindet sich auf 4 DVDs, wobei ein Silberling einfach in einer Schutzhülle beigelegt ist. Eine größere Verpackung oder eine andere Lösung wäre löblich gewesen.

27.02.2008 : Stefan Grund