Test: Project Gotham Racing 3 (PGR3)

NextGen Technik
Abgesehen von den umfangreichen Spielmodi - sowohl offline als auch online - und der hervorragenden Spielbarkeit, veranlasste uns PGR 3 in einem weiteren Punkt, während der Testsessions, unsere Münder aufzureißen. Die Rede ist natürlich von der bereits im Vorfeld heiß diskutierten Technik des Titels. Wir dürfen sowohl bangende Fans als auch die Skeptiker unter euch beruhigen. Bizarre Creations hat ganze Arbeit geleistet. So verfügen die Automodelle dank der enormen Polygonzahl (85.000-105.000) über eine nie da gewesene Qualität. Unterschiede im Vergleich zu den realen Vorbildern der Karossen sucht man vergebens. Traumhaft 3D-modellierte Felgen tragen ebenfalls dazu bei, dass alles wie aus einem Guss wirkt. Das hoch angepriesene Interieur der Fahrzeuge hält ebenfalls das, was es versprochen hat. In der Cockpitperspektive dürft ihr originalgetreue Armaturen bewundern, und euch über tolle Partikeleffekte auf der Windschutzscheibe freuen.

Doch auch der Rest des Spiels glänzt durch viele kleine und große Details. Die Texturschärfe der Häuser, Bandenwerbung und der vielen Schilder lässt einem die Spucke wegbleiben. Die vielen Zuschauer am Streckenrand vermitteln im Gegensatz zum Vorgänger zudem auch endlich den Eindruck, dass die Strecken wirklich „lebendig“ sind. Gleichzeitig scheint euch eine unendliche Fernsicht zur Verfügung zu stehen, die ihresgleichen sucht. Der Motion-Blur-Effekt, der insbesondere dann zum Einsatz kommt, wenn die Kamera gedreht wird, sieht des Weiteren absolut fantastisch aus und erhöht das ohnehin tolle Geschwindigkeitsgefühl.

Ähnlich beeindruckend gestalten sich die Licht- und Schatteneffekte des Titels. Fahrt ihr aus einem Tunnel heraus, wirkt das Bild für wenige Sekunde etwas verschwommen, schließlich müssen sich eure Augen auch in der Realität erst an neue Lichtgegebenheiten gewöhnen (HDR-Effekt). Effektreiche Spieglungen an den Werbebanden sind ein echter Leckerbissen.

Kritik in Sachen Optik lässt sich kaum ausmachen. Teilweise wirken Bodentexturen etwas verwaschen, wobei dies Einzelfälle sind. Ruckeleinlagen ließen sich während der Rennen, selbst bei hohem Fahrzeugaufkommen, nicht feststellen. Das Spiel läuft jederzeit flüssig, sogar wenn ihr mit einem Freund zusammen im Splitscreen an einer Konsole zockt. Ausschließlich während der Replays lassen sich Einbrüche in der Bildrate ausmachen, insbesondere dann, wenn viele Details gleichzeitig auf dem Bildschirm zu sehen sind. Kantenflimmern ist zwar sehr geringfügig vorhanden, fällt aber dank des Motion-Blur-Effekts nicht auf. Trotzdem machen die Wiederholungen eine Menge her. Insbesondere die Hubschrauberperspektiven haben es uns angetan. Weiterhin bietet sich der neue Fotomodus grandios an, um während der Replays tolle Bilder zu schießen, denen dann noch einige Effekte hinzugefügt werden können. Natürlich könnt ihr auch mitten in der Action das Rennen kurz pausieren, um eine besonders spektakuläre Szene im Foto festzuhalten. Funktioniert schnell und unkompliziert.

Was negativ auffällt sind die teils enorm langen Ladezeiten. Es vergehen schon Mal 30 Sekunden, bis eine Strecke fertig geladen ist. Ist dieser Kritikpunkt noch relativ leicht zu verschmerzen ärgert man sich später darüber, dass die komplette Strecke neu geladen werden muss, wenn man den Event neu startet, was aufgrund des hohen Schwierigkeitsgrads auf den höheren Medaillen häufig der Fall ist. Vor allem bei Online-Rennen geht einem das ständige Warten ziemlich auf die Nerven. Befindet ihr euch dann doch am Start, machen sich einige unschöne Texturnachlader bemerkbar, die allerdings wirklich nur zu Beginn des Wettbewerbs „aufploppen“. Das leidige Thema „Unterschied zwischen HDTV und Röhrenfernseher“ sei ebenfalls kurz angesprochen. Logischerweise vermittelt die höhere Auflösung bei einem HDTV ein noch schärferes Spielgefühl, allerdings sieht das Spiel auch auf einem handelsüblichen TV-Gerät jederzeit brillant aus.

Für die Ohren gibt es brummende Motorensounds, die sich von Auto zu Auto stets unterschiedlich anhören und sehr authentisch wirken. Die Soundkulisse lässt dabei auch für Dolby 5.1 Veteranen kaum Wünsche übrig. Teilweise wirkt die Abmischung allerdings etwas dünn. Der Soundtrack umfasst acht verschiedene Genres, so dass ihr einerseits rockige und elektronische Töne geboten bekommt, während andererseits japanische Popmusik für jede Menge Überraschungen sorgt und sogar Klassikfans dank Klängen von Beethoven und Bach auf ihre Kosten kommen. An die Qualität der Musikstücke aus PGR 2 kommt das Ganze allerdings nicht heran. Wer mag, kann natürlich auf die hervorragenden Multimedia-Fähigkeiten der Xbox 360 zurückgreifen und so unkompliziert seine Lieblings Musikstücke vom PC abspielen.

27.11.2005 : Michael Keultjes