Test: Project Gotham Racing 3 (PGR3)

Start, Ziel, Sieg
Nun ist es endlich an der Zeit aktiv ins Renngeschehen einzugreifen. Sobald ihr euch für ein Fahrzeug entschieden habt, werdet ihr je nach Moduswahl direkt auf die Strecke befördert. Dabei heizt ihr durch die authentischen Abbilder der Metropolen Las Vegas, London, New York und auch Tokio. Der Widererkennungswert der Städte ist enorm. So rast ihr beispielsweise über die „Brooklyn Bridge“ oder den „Times Square“ und stattet dem „Buckingham Palace“ einen Besuch ab. Des Weiteren ist der originalgetreu nachempfundene Nürburgring samt Nordschleife und komplettem F1-Circuit als eigenes Areal mit von der Partie. Im Vergleich zur „grünen Hölle“ von PGR 2, wirkt die Rennstrecke etwas schmaler und fordert euch aufgrund der schnellen Kurven und der widerspenstigen Bodenwellen einiges ab. Die Kurse sind dabei sehr abwechslungsreich gestaltet worden. So trefft ihr sowohl auf scharfe 90°-, als auch schnelle S-Kurven, lange Hochgeschwindigkeitsgeraden oder einen Schwindel erregenden Knoten.

Wem die vorgegebene Streckenführung irgendwann einmal zu langweilig werden sollte, kann per „Routen-Editor“ eigene Kurse kinderleicht beliebig zusammenstellen und diese dann sogar mit seinen Freunden per Xbox Live tauschen und dann in Windeseile befahren. Beim Erstellen der eigenen Kurse sind euch fast keine Grenzen gesetzt. Selbst wenn ihr eine Route bereits abgespeichert habt, lässt Sie sich jederzeit wieder bearbeiten, so dass bei Bedarf Änderungen vorgenommen werden können.

Drückt ihr dann auf der Piste endlich aufs Gaspedal, fällt einem sofort das atemberaubende Geschwindigkeitsgefühl ins Auge, das sich in sämtlichen der fünf verschiedenen Kameraperspektiven bemerkbar macht. Einerseits bieten euch dabei die zwei unterschiedlichen Verfolgerperspektiven eine Menge Übersicht, können allerdings nicht mit der Präzision der beiden Stoßstangenkameras mithalten. Die neue Cockpit-Ansicht bietet am wenigsten Übersicht, dafür ein hohes Speedgefühl, wobei sie gleichzeitig extrem cool aussieht, allerdings auch am meisten Aufmerksamkeit fordert.

Gelangt ihr in Kurven, ist ein geschicktes Brems- und Driftverhalten gefragt. Insbesondere mit Hilfe der Handbremse könnt ihr elegant durch die Abbiegungen „rutschen“ und mit hoher Geschwindigkeit die nächste Gerade in Angriff nehmen. Bei zu frühem oder spätem Druck aufs Gaspedal, kann es aber ebenfalls schnell dazukommen, dass ihr in Kontakt mit der Streckenbegrenzung kommt und dabei viel Zeit verliert. Durch gute Bremsmanöver und schnelle Drifts werden zudem viele Kudos gesammelt. Befindet ihr euch hinter einem gegnerischen Fahrzeug ist es, genau wie in Teil 2, empfehlenswert aus dem Windschatten heraus an diesem vorbeizuschießen. Insgesamt betrachtet spielt sich PGR 3 noch etwas „arcadiger“ als die Vorgänger, so dass noch spektakulärere Rennen zustande kommen, und heikle Brems- und Überholmanöver, Sprünge, sowie 360-Grad-Drehungen zur Tagesordnung gehören. Dank des ausgezeichneten Xbox 360-Kontrollers, lassen sich sämtliche Boliden jederzeit sehr gut steuern. Schwächen in der Fahrphysik machen sich lediglich bei Kollisionen bemerkbar. Wer mit voller Wucht in eine Bande kracht, verliert zwar viel Zeit, wird aber zu leicht abgefedert.

Das Gegnerverhalten während der Rennen geht in Ordnung. So setzen sich eure Widersacher klug in den Windschatten, bleiben nicht stur auf der Ideallinie und lassen sich nicht zu leicht vom Asphalt drängeln. Im Gegenteil. Besonders auf den mittel bis hohen Schwierigkeitsgraden werden eure Kontrahenten sehr aggressiv, so dass ihr euch vorsehen müsst, nicht selber von der Piste gerammt zu werden. Mit menschlichen Fehlern darf ebenfalls gerechnet werden. So überschätzen sich die einen oder anderen KI-Gegner besonders wenn es darum geht, den richtigen Bremspunkt zu finden. Ist ein Wettbewerb beendet, entsteht oftmals ein sehr skurriles Bild. Hinter der Ziellinie befindet sich einige Meter weiter eine komplette Streckenabsperrung. Unbeeindruckt davon donnern eure Rivalen dann einer nach dem anderen mit vollem Karacho gegen die Mauer. Hier scheint sich der hohe Entwicklungsdruck bemerkbar zu machen. Der Spielbarkeit krümmt dieses kleine Malheur allerdings kein einziges Haar.

Solltet ihr während der Rennen in ähnliche "Crashs" verwickelt sein, braucht ihr euch trotz dessen wenig Sorgen um euer Gefährt machen. Zwar trägt eure Karosse Schrammen und Kratzer, sowie zersprungene Scheiben und leichte Beulen davon, allerdings sind diese Schäden ausschließlich optischer Natur. Fortschritte im Gegensatz zu PGR 2 dürfen in diesem Punkt nicht erwartet werden.

Äußere Bedingungen wie Regen- bzw. Schneefall wurden ebenfalls nicht ins Spiel eingebaut. Euch wird lediglich die Möglichkeit geboten die Tageszeit (Mittag, Nacht) und Bewölkung einzustellen.

27.11.2005 : Michael Keultjes