Test: ReCore

Der Release von ReCore bedeutet nicht nur den Start einer neuen Marke, denn auch das Xbox-Feature „Play Anywhere“ feiert mit dem Launch des Titels die Geburtsstunde. Von nun an werden Exklusivspiele des Redmonder Konzerns für die Konsole und auch den PC erscheinen und Besitzer der digitalen Version können ohne Weiteres zwischen beiden Plattformen wechseln und lückenlos ihren Spielstand fortsetzen.

Diese Möglichkeit haben wir natürlich ausprobiert und sind bei dem Wechsel zwischen den Geräten auf keine nennenswerte Probleme gestoßen. Aber natürlich interessiert uns allen voran die Xbox One Version und genau deshalb haben wir ReCore auf der Konsole ausgiebig gezockt. Die Demo auf der gamescom 2016 konnte bei uns bereits einen sehr positiven Eindruck hinterlassen und zwang uns in unserer Preview zum Fazit „ReCore ist wie ein Diamant, ein sehr roher Diamant“. In unserem Test erfahrt ihr ob der Edelstein seither den notwendigen Feinschliff erhalten hat und den bisherigen Glanz dabei behalten konnte.
Mit viel Magie beginnt das Abenteuer
Die Geschichte von ReCore hat ihren Reiz aufgrund der mysteriösen Umstände: Auf einem Wüstenplanet ist das Mädchen Joule Adams unterwegs, die gemeinsam mit Roboter-Gefährten ein Abenteuer erlebt. Scheinbar wurde sie knapp 100 Jahre später als geplant aus ihrem Kryo-Schlaf geweckt. Andere Menschen sind nicht zu sehen. Irgendwas Wichtiges sollte mit dem Planeten geschehen und etwas noch gravierendes ist passiert. Alle anderen Roboter sind ohne ersichtlichen Grund feindlich gestimmt und attackieren ohne Vorwarnung.



Viele Fragen, die ein weites Spektrum an erzählerische Möglichkeiten bieten und zudem ein hohes Maß an Spannung aufbauen können. Leider setzt das Spiel diese Vorlagen nicht überzeugend um. Viel zu langsam und unspektakulär wird die Story präsentiert. Hier und da finden sich ein paar kleine Audio-Files, die einiges über die Hintergründe aufklären aber unfassbar gelangweilt eingesprochen sind. Besonders die deutsche Stimme von Joules Vater fällt dabei negativ auf. Nur hin und wieder gibt die Geschichte einige kleine humoristische Augenblicke, die erinnerungswürdig sind. Aber im gesamten Bild ist die Geschichte dröge und erfüllt das riesige Potential nicht im Geringsten. Schade.

Zumindest sind einige der Figuren im Verlauf des Spiels interessant. So wächst der Roboter-Hund Mack mit seiner fröhlichen und verspielten Art einem recht leicht ans Herz, wobei der Charakter eigentlich nur die blaue Kugel ist und später in andere „Körper“ gesteckt werden kann. Auch die gelbe Kugel „Seth“ hat als Spinne mit Höhenangst seine sympathischen Züge. Unser absoluter Favorit ist jedoch der kleine Bot „V10L3T“, den man an jeder Schnellreisestation antrifft. Der Roboter mag für manche zwar albern erscheinen, aber bei den überwiegend trockenen Momenten im Spiel ist es eine willkommene Abwechslung. Joule, als die Hauptprotagonistin des Spiels, bleibt dagegen während des gesamten Spiels leider viel zu blass.

15.09.2016 : Marc Schley