Test: Call of Duty: Black Ops 2

Eine der größten Marken der Spiele-Industrie ist zurück und ich habe mich die vergangenen Tage eingeschlossen, um auch ja der erste in meinem Freundeskreis zu sein der Rang 55 im Multiplayer-Modus erreicht. Ja, ich bin Call Of Duty-Fan. Ja, ich liebe Black Ops 2. Nein, ich habe nichts gegen Battlefield-Jünger. Macht schließlich auch Spaß. Aber soviel Spaß wie Black Ops 2? Das wird sich wohl für immer jeglicher Objektivität entziehen. Dafür nun mein eigener „kleiner“ Erfahrungsbericht mit dem neuesten Baby aus dem Hause Treyarch.
40 Jahre in die Vergangenheit und wieder zurück
Man könnte meinen, diesen Test zu schrieben wäre überflüssig. Schließlich sind die Gräben zwischen COD-Fanboys und COD-Hassern mittlerweile so vertieft, dass die einen Black Ops 2 blind kaufen und die anderen es einfach so links liegen lassen werden. Doch zum Einen hat es Treyarch anscheinend geschafft, dieses Spiel für viele notorischen Verweigerer wieder interessant zu machen, zum Anderen bietet Black Ops 2 so viele Neuerungen, wie wenige COD-Titel vor ihm.

Und doch hat sich, fangen wir mal mit der Kampagne an, auf der ersten Blick wenig verändert. Einige Namen sind uns schon aus dem Vorgänger bekannt. Da wären als Hauptfiguren z.b. David Mason (Sohn von Alex Mason) und Frank Woods, Viktor Reznov hat einen kleinen Cameo-Auftritt. Die Geschichte überspannt einen Zeitraum von knapp 40 Jahren, wobei es vornehmlich um die zweite Hälfte der 1980er Jahre und das Jahr 2025 geht.

Hauptantagonist ist diesmal der aus Nicaragua stammende Terrorist Raul Menendez, der nicht nur die Kontrolle über die Drohnen-Streitmacht der USA übernimmt, um den dritten Weltkrieg mit China zu entfesseln, sondern auch noch eine offene Rechnung mit Masons Sohnemann und dem in die Jahre gekommenen Frank Woods hat. Dass Menendez dabei mehr ist, als ein hypergefährlicher Irrer wird in (spielbaren) Rückblenden deutlich. Black Ops 2 spielt hier die Stärken des Vorgängers voll aus, nämlich die Verknüpfung von persönlichem und weltpolitischem Schicksal.

Die Art und Weise wie die Handlung verläuft und erzählt wird, ist erstklassig. Auch die verbesserten Gesichtsanimationen, die fast auf dem Niveau von L.A. Noire sind, tun dazu ihr übriges. Nach und nach – und im richtigen Pacing - werden Hintergründe offenbar, die den Konflikt der Personen und Nationen in immer wieder neuem Licht erscheinen lassen. Soviel zur Story. Das Gameplay in der Kampagne hat sich dagegen kaum verändert. Hier dominiert weiterhin Blockbuster-Action auf Schienen. Man mag das mögen oder hassen: Fest steht, etwas anderes wollte Call Of Duty seit dem ersten Modern Warfare niemals sein.

Mir persönlich gefällt das ganz gut. Vor allem da die die Inszenierung der einzelnen Missionen (mit Ausnahme der Eingreiftrupp-Levels) mal wieder straight outta Hollywood zu kommen scheint: Im Wingsuit an Bergwänden vorbeijagen, auf einem Pferd mit dem Raketenwerfer Panzer in die Luft jagen, in dunklen, überfluteten Straßen an Flugdrohnen vorbei schleichen – alles dabei. Klar, teilweise fühlt man sich arg beschränkt. Pro Mission gibt es nämlich genau einen richtigen Weg. Wartet man zu lange oder versucht abseits der vorgegebenen Route voran zu kommen, wird man an den vorherigen Checkpoint zurück versetzt.

Als größte Neuerung in der Kampagne sind wohl die sogenannten Eingreiftrupp-Missionen zu nennen, die vollmundig als Sandbox-Level angekündigt wurden, jedoch weit davon entfernt sind, wirklich dynamisch oder gar spannend zu verlaufen. In diesen speziellen Missionen habt ihr durch einen Taktik-Bildschirm die Kontrolle über mehrere Infantrie- und Drohnen-Einheiten. Mit diesen müsst ihr entweder verteidigen, eskortieren oder zerstören. Per Knopfdruck wechselt ihr in die ausgewählt Einheit und könnt sie selbst steuern. Das ist auch bitter nötig, denn die KI-Kollegen sind eher so die Abteilung „Bauer sucht Frau“ - wenn ihr versteht, was ich meine. Das gilt übrigens auch für eure Feinde in der Kampagne. Kanonenfutter. Sonst nichts. In den höheren Schwierigkeitsgraden zwar zähes uns treffsicheres Kanonenfutter. Aber es bleibt beim Kanonenfutter.


16.11.2012 : Peter Lebrun