Test: Medal of Honor Warfighter

Adrenalingeladen, fesselnd, authentisch und von realen Ereignissen inspiriert. EA geizt in seiner Produktbeschreibung zum neuen Medal of Honor wahrlich nicht mit positiv besetzten Adjektiven und Formulierungen. Mit großen Erwartungen haben wir uns also in die Singleplayerkampagne um Hauptcharakter „Preacher“ gestürzt. Ob diese erfüllt oder wir bitter enttäuscht wurden, wollen wir in unserem Review aufarbeiten.
Das ungeschriebene Gesetz
Tier 1 Operator Preacher hat es nicht leicht. Zermürbt von jahrelangen Auslandseinsätzen kehrt er in seine Heimat zurück, um dort eine zerüttete Familie vorzufinden. Zu allem Überfluss gleicht seine Ehe nur noch einem Scherbenhaufen. Glücklicherweise bekommt er bereits nach kurzer Zeit genügend Ablenkung von seinem privaten Dilemma, als hochexplosives Nitropenta (PETN) in die Hände von Terroristen gerät. In der Folge macht sich Preacher mit ein paar Gefährten auf, die Spur des PETN zu verfolgen und die Terroristen auszuräuchern.

Die Geschichte um den Hauptcharakter wird zwischen den Missionen mit gut inszenierten Zwischensequenzen vorangetrieben. Im Grunde löst sich Warfighter an dieser Stelle vom ungeschriebenen Gesetz, dass Storys von US-Shootern klischeebehaftet und mit Patriotismus vollgestopft müssen sein, leider geht von den Geschehnissen der Cut-Scenes während der Missionen nur wenig Wirkung aus. Dort ballert sich Preacher unbeeindruckt von der emotionalen Achterbahnfahrt seines Privatlebens durch Horden von Gegnern, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.

Aufgrund dessen wirkt es beinahe, als hätten die Entwickler die Geschichte um Preacher nach Fertigstellung des eigentlichen Spiels und seiner Standard-Story um Terroristen, die Sprengstoff geklaut haben und nun um jeden Preis aufgehalten werden müssen, nachträglich hinzugefügt. Das Ergebnis ist dementsprechend wenig authentisch und glaubwürdig und lässt euch zudem regelmäßig mit einigen Fragezeichen zurück. Hier wurde jede Menge Potential verschenkt.


07.11.2012 : Michael Keultjes