Test: Medal of Honor Warfighter

Ballern ohne Atempause
Während man EA in Hinblick auf die Story zumindest noch den Willen anerkennen muss, neue Wege einzuschlagen, verzichteten die Entwickler in Bezug aufs Spielerische auch nur auf den kleinsten Versuch etwas anders zu machen, als alle anderen Shooter der aktuellen Generation. Und schon wären wir beim Hauptproblem des Titels. Das Missionsdesign von Warfighter setzt zwar auf viele verschiedene Aufgaben und Vorgehensweisen - mal ballert ihr euch hinter einem stationären Geschütz durch Gegnerhorden, mal schleicht ihr Nachts durch eine feindliche Basis, ein anderes Mal gilt es Feinde von einem Boot aufs Korn zu nehmen -, sorgt also für eine Menge Abwechslung, jeder halbwegs bewanderte Shooter-Fan hat das alles aber bereits zigfach gesehen.

Darüber hinaus sind einige designtechnische Unzulänglichkeiten und Widersprüche in der Spielbalance zu bemängeln. So greift das Spiel häufig auf Skriptsequenzen zurück, die durch bestimmte Handlungen eingeleitet werden. In einem Auftrag gilt es beispielsweise an eine Waffe zu gelangen. Für den Start der Skript-Sequenz wird aber die Waffe einer bestimmten Wache benötigt. Extrem nervig und wenig authentisch. Das gilt übrigens auch für die Tatsache, dass ihr im Prinzip nie mit Munitionsknappheit zu kämpfen haben werdet, da eure Pistole über unendlich Schuss verfügt und neue Muniton für andere Waffen jederzeit bequem bei den Kollegen abgeholt werden kann.

Positiv sticht das Gameplay nur in seinem actiongeladenen Tempo hervor. Alles geht furchtbar schnell, überall fliegen euch Kugeln um die Ohren, nur ganz selten darf eine Verschnaufpause eingelegt werden. Diese Vorzüge bietet Call of Duty oder Battlefield aber ebenfalls, ohne dabei die angesprochenen Schwächen vorzuweisen. Warfighter lässt also konsequent Alleinstellungsmerkmale vermissen, die es von seinen Genre-Kollegen abhebt.


07.11.2012 : Michael Keultjes