Test: Armored Core V

Ein Hauch von Anarchie
Ein Aushängeschild der Serie ist ganz klar die Anpassung der Mechs. Hier hat sich, wie in den Vorgängern auch, nicht viel verändert. Kopf, Arme, Beine und mehr können gesammelt, gekauft und ausgetauscht werden. Die einzelnen Teile unterscheiden sich in unzähligen Parametern allein Beinteile kommen auf 13 unterschiedliche Attribute. Diese wirken sich wiederum auf das Gesamtbefinden eures Mechs aus. Diese schiere Masse an Statistikwerten und Einzelteilen könnte durchaus eine Stärke von Armored Core 5 sein, würde sie nicht von einer Menüführung wie aus dem Necronomicon in den Bereich der Quantenforschung gerückt. Nicht nur Anpassungsfenster, auch andere Menübildschirme gehen durch die absolut undurchdachte Anlegung der Bildschirme in einem allgemeinen Chaos unter. Experten und Fans des Genres mögen sich damit abfinden, oder gerade dies reizvoll finden, Einsteiger jedoch werden erschlagen und nehmen die Disc schnell wieder aus dem Laufwerk.

Dabei kommt der Anpassung des Mechs im Spielverlauf eine immer größere Bedeutung zu, die nicht unterschätzt werden sollte. Die Gegner werden schnell stärker und größer und sind teilweise sogar bildschirmfüllend. Trotzdem schaffen es die Kämpfe nicht einer schnell einsetzenden Monotonie zu entfliehen. Dies zeigt sich weniger im Multiplayer, als in den Handlungs- und Auftragsmissionen, die gegen KI-Gegner bestritten werden, die diese Bezeichnung eigentlich nicht verdienen. Schön ist zwar, dass die Umgebung mehr, als in den Vorgängern in das Kampfgeschehen mit einbezogen wird. So könnt ihr z.B. mit der Hilfe verschiedener Boosts Häuserwände als Sprungplattform nutzen oder schnelle Angriffe ausführen. Eure Feinde machen aber mit ihrer Ich-steh-im-Weg-rum-und-schieße-Mentalität alles zunichte. Dazu kommt, dass die einzige Abwechslung im Missionsdesign darin besteht, dass ab und zu mal ein Zeitlimit eingefügt wird.

Auch der Einsatz verschiedener Waffen ist nicht wirklich befriedigend, da sich vielleicht die Durchschlagskraft zwar erhöhen mag, diese aber dank der bereits erwähnten Effekte ins Lächerliche gezogen wird. Ganz egal, ob ihr nun kinetische, thermische oder chemische Waffen einsetzt. So bleibt nur noch die Flucht in den sogenannten World-Modus „Eroberung“ – in dem um nichts geringeres geht, als die Weltherrschaft.


26.03.2012 : Peter Lebrun