Test: Pro Evolution Soccer 2010

Auch Demos lügen manchmal
Als vor einigen Wochen eine Demo-Version zu PES 2010 über Xbox LIVE, bzw. das PlayStation Network veröffentlicht wurde, ließ sich ein recht eindeutiges Feedback aus unseren Community Foren wahrnehmen. Wirklich zufrieden schienen nur wenige mit der anspielbaren Testfassung zu sein. Gelobt wurden zwar grafische Aspekte, wenig Lob erfuhr hingegen die Spielmechanik. Ein zu träges und wenig dynamisches Spielgefühl kritisiert. Tatsächlich spielt sich die fertige Fassung von PES 2010 deutlich schneller und direkter. Zwar erfordert es eine recht hohe Einarbeitungszeit, bis man Steuerung und Gameplay einigermaßen im Griff hat, dann wird man allerdings auch mit viel spielerischem Tiefgang belohnt. Im Vergleich zu FIFA 10 fehlt es zwar an Dynamik und Geschwindigkeit, die bessere Ballphysik und vielfältigere Möglichkeiten im Spielaufbau und Torabschluss, gleichen dieses Defizit allerdings nahezu aus.
Da in der Vollversion auch die neue 360°-Steuerung besser zur Geltung kommt, wirkt das gesamte Geschehen darüber hinaus wesentlich runder, wenngleich uns das neue System bei FIFA etwas besser gefällt. Ein wenig mehr Möglichkeiten hatten wir uns allerdings im Zweikampfsverhalten gewünscht, hier läuft man als Verteidiger zu häufig hilflos neben dem Angreifer her, ohne zwingend eingreifen zu können. Das ist in FIFA besser gelöst. Standardsituationen sind nach wie vor eine gefährliche Waffe um zum Torerfolg zu kommen. Allerdings erfordern besonders Elfmeter mehr Fingerspitzengefühl als im Vorgänger und sollten daher im Trainingsmodus ausgiebig geübt werden.

Nachdem wir bereits bei EAs Konkurrenzprodukt mit der künstlichen Intelligenz der computergesteuerten Spiele zumindest teilweise äußerst unzufrieden waren, legt PES 2010 nochmal eine Schüppe drauf und bringt eine Torwart-k.I. an den Start, die an Frechheit kaum zu überbieten ist. Man sollte sich deshalb in keiner Spielsituation auf den Mann zwischen den Pfosten verlassen, der zwischen Weltklasse- und Bambini-Niveau schwankt. Besonders beim Herauslaufen strapazieren die Keeper eure Nerven, da sie zunächst zwar energisch und eigentlich auch rechtzeitig herausstürzen, dann aber oft orientierungslos umherirren und den Ball verfehlen. Darüber hinaus wird das Spielgerät nach Schüssen zu häufig vor die Füße des schussbereiten Gegenspielers abgeklatscht. Aber daran sollten sich PES-Kenner ja mittlerweile gewöhnt haben.

06.11.2009 : Michael Keultjes