Test: Xbox 360 Wireless Racing Wheel

Auf der Piste
So, genug der Theorie, wir wollen vor allem eins, und zwar das Lenkrad in Aktion erleben. Dabei wird eins schnell klar, denn im normalen Rennalltag macht das Xbox 360 Wireless Wheel vor allen eins: Eine Menge Spaß! Als ersten Testkandidaten legen wir PGR3 ein, das sich in unserer Redaktion nach wie vor großer Beliebtheit erfreut. Die Konfiguration gestaltet sich überaus einfach. In den Steuerungsoptionen wird einfach die gewünschte Lenkradoption gewählt, das war’s schon.

Während bei den ersten Metern der Streckeneinführung im „Rennen gegen die Uhr“-Modus noch keinerlei Aktion und Reaktion des Volants zu spüren ist, ändert sich dies schlagartig nach dem Überfahren der Startlinie. Mit einem entsprechenden Ruck zentriert sich das Lenkrad und erfordert schon einen relativ festen Griff. Durch die Zentrierung ist auch das bereits erwähnte Spiel der Lenkradnabe mehr oder weniger passé und wir merken nun, warum dieses Sinn macht. Neben den spürbaren seitlichen Lenkkräften, die auch die kleinste Unebenheit der Strecke an den Fahrer übermitteln, bewegt sich das Wheel auch abseits der Strecke innerhalb der Nabe und trägt durch entsprechende Rüttelbewegungen zum realistischen Fahrgefühl bei. Alle Fahrzeugbewegungen werden tadellos übertragen, selbst ein Untersteuern (das Rutschen der Räder über die Vorderachse bei zu stark eingeschlagener Lenkung) wird durch Vibration an den Fahrer weitergegeben und fordert damit auf, den Lenkeinschlag zu verringern. Da weniger Lenkung mehr Speed bedeutet, ist schon allein dieses Feature für die eine oder andere Zehntelsekunde gut.

Egal ob Längsrillen, Bodenwellen, Curbs, Querbeschleunigung oder die Trägheit bei schnellen Geschwindigkeiten… alle Begebenheiten werden mit einer entsprechenden und sehr realitätsnahen Reaktion des Volants quittiert. Die dabei auftretenden Kräfte reißen dem Fahrer dabei das Wheel zwar nicht aus der Hand, jedoch kommt nach 2-3 Runden auf der Nordschleife das Gefühl „echter Arbeit“ auf, was nicht zuletzt in erhöhte Schweißproduktion oder Ermüdungserscheinungen der Armmuskulatur führt.

Ein weiterer großer Vorteil eines Lenkrads ist die „Auslagerung“ der Bewegungen für die Beschleunigung bzw. Verzögerung des Fahrzeugs an die Füße. Diese verrichten ihre Arbeit nach kurzer Eingewöhnungszeit in der Regel sehr gut, wodurch die beiden verbliebenen und jetzt „arbeitslosen“ Zeigefinger perfekt zum manuellen Wählen der Gänge geeignet sind. Es ist kein Geheimnis, dass man in vielen Rennspielen mit Handschaltung einfach schneller fährt. Forza Motorsport und auch der bald erscheinende Nachfolger, belohnen die Art der Schaltung sogar noch mit Bonusprämien.

Gerade auf der alt ehrwürdigen Nordschleife macht sich diese Form der Gangwahl besonders bemerkbar, denn speziell im Kurvengeschlängel zwischen „Karussell“ und „Döttinger Höhe“ macht ein etwas höher gewählter Gang selbst den F50GT lammfromm. Zwar dauert es ein paar Runden, bis die Gänge mehr oder weniger intuitiv nach Gehör eingelegt werden, danach purzelten jedoch die Zeiten und bescherten uns schon bald mit 5:52:02 Minuten Gesamtzeit eine Verbesserung um fast 10 Sekunden!

Auch andere Titel wie Test Drive Unlimited oder Need For Speed Carbon lassen sich mit Hilfe des neuen Zubehörs sehr gut steuern, und nehmen, wie im Falle von TDU, der verkorksten Steuerung einiges an Schrecken. In Anbetracht der Tatsache, dass keins der momentanen Spiele speziell mit dem oder für das Wheel entwickelt wurde, lässt gerade Forza Motorsport 2 noch auf einiges hoffen.

23.01.2007 : Matthias Brems