Test: Dishonored: Die Maske des Zorns

Fast endlose Möglichkeiten
Wir könnten einen auf Chuck Norris machen und die patrouillierenden Wachen mit Granaten und Pistolenkugeln niedermetzeln und uns dabei, zwecks Verwirrung, vielleicht ein wenig hin- und her teleportieren. Oder wir übernehmen eine Wache und schreiten so durch die tödliche Barriere und deaktivieren sie, übernehmen dann eine Ratte und laufen flink an unseren Gegnern vorbei zur nächsten Deckung. Oder wir halten uns die ganze Zeit über im Verborgenen und klettern und teleportieren uns über Vorsprünge und Vordächer, um dann völlig unentdeckt in die „Golden Cat“ zu gelangen.

Wie wäre es aber, wenn wir die erste Wache mit einem sogenannten Falkenangriff zur Strecke bringen? Dabei springen wir von einer höher gelegenen Position auf unser Opfer und betätigen im richtigen Moment den rechten Trigger, damit Corvo sein Schwert in den Ahnungslosen rammen kann. Die zweite Wache, die uns im Weg steht, würgen wir bewusstlos und verstecken sie schnell in einem Müllcontainer. Durch einen unterirdischen Gang gelangen wir auf die andere Seite der Lichtbarriere und kämpfen uns dort an Häuserwänden empor um auf ein Dach zu gelangen. Von dort aus teleportieren wir uns auf einen der selbst schießenden Wachtürme und manipulieren ihn so, dass er auf unsere Feinde schießt, jedoch nicht auf uns. Bereich geklärt!

Die Möglichkeiten sind wahrlich immens und die einzelnen Abschnitte sind mindestens groß, teilweise sogar riesig mit einzelnen Unterabschnitten. Dishonored erlaubt in diesen abgeschlossenen Bereichen eine Bewegungsfreiheit, wie ich sie selten erlebt habe, in einem Videospiel. Das Movement erinnert mich dabei häufig an das von Brink. Die Übergänge zwischen Laufen, Springen, Klettern, Teleportieren, Angriffen usw. könnten flüssiger nicht sein und lassen ein Attentäter-Flair aufkommen, das – und das wage ich jetzt einfach mal zu behaupten – selbst ein Assassin's Creed nicht hinbekommt.

Soweit zum Thema „richtig“ Spielen. Feststeht nämlich leider: Dishonored ist im Grunde ein sehr einfaches Spiel. Das liegt erstens an der Möglichkeit der lautlosen Distanzüberbrückung durch Teleportieren. Zweitens an der übermäßigen Verfügbarkeit von Geld, Munition, Aufrüstungen und Tränken. Auch die erwähnten Runen und Knochenartefakte, die kleine Boni gewähren sind eher leicht zu finden und meist nicht allzu streng bewacht. Drittens geht ein weiterer Teil des Anspruchs von Dishonored mit der teilweise schwachen K.I flöten.


14.10.2012 : Peter Lebrun