Test: Forza Motorsport 4

Karrieregeil
Auch wenn es in Forza 3 viele technische Verbesserungen gab, spielerisch war die Weiterentwicklung nicht ganz so prägnant. Forza 4 soll‘s richten und, soviel können wir schon einmal verraten, das tut es auch. Neben den extrem umfangreichen Onlinefunktionen, denen wir uns um Anschluss widmen, hat man den Karrieremodus in Forza 4 vollkommen umstrukturiert und mit innovativen Features versehen. Zwar geht es in der Karriere eines Rennfahrers immer noch einzig und allein darum, Rennen zu fahren und diese möglichst zu gewinnen, aber das „wie“ ist hier der entscheidende Motivationsfaktor.

Der Worldtour-Modus in Forza 4 führt den Spielern an die verschiedensten Rennschauplätze dieser Welt. Während ein Großteil dieser Orte reale Rennstrecken sind, haben mit der Amalfi-Küste, Camino Viejo oder auch den neuen Berner Alpen vereinzelte Fantasiestrecken ihren Weg in Forza Motorsport 4 gefunden. Insgesamt befinden sich fünf neue Rennumgebungen im Spiel, Turn 10 hat aber auch „entschlackt“. New York wurde komplett gestrichen und von der Rally Positano blieb nur noch die Kurzanbindung übrig. Insgesamt bietet Forza 4 satte 130 Streckenvarianten in 27 Umgebungen. Wie vielfältig diese einsetzbar sind, zeigt die Tatsache, dass wir bei unserem Spieletest trotz Fahrerlevel 35 noch bei weitem nicht alle Varianten und angespielt haben. Und Le Mans beispielsweise oder eine komplette Runde auf der Nordschleife waren in unseren bisherigen Rennen noch gar nicht vertreten.

Aber nicht nur die geschickte Verteilung der Events ist eine Neuerung im Forza 4 Worldtour-Modus, vielmehr ist es die Tatsache, wie bzw. womit man diese bestreitet. Im Laufe der Karriere reist der Spieler von Ort zu Ort, aber diese Reise gestaltet sich stets individuell je nach gewähltem Fahrzeug. Wenn man heute Lust habt, einen Abend mit dem Ruf RGT8 in der R3-Klasse zu verbringen, dann kann man das ohne Probleme, das Spiel schlägt unter den zu absolvierenden Veranstaltungen immer die passenden vor. In der Regel hat man mit jedem Auto pro Rennort sogar noch die Wahl zwischen mehreren Rennen. Um mitten im Spiel das Fahrzeug zu ändern, reicht ein Druck auf die Y-Taste und der Spieler landet in der „heimischen Garage“. Nun wählt man einfach einen anderen Wagen, beispielsweise den E-Klasse Abarth 500, bestätigt die Auswahl und befindet sich immer noch am gleichen Rennort, aber mit an den Wagen angepassten Events.

Um einen kleinen Überblick über den Umfang der Forza 4-Karriere zu bekommen: das Spiel bietet satte 310 Veranstaltungen, die aus bis zu 12 Einzelevents bestehen. Die regelmäßigen Community-Events oder die Rivalen-Challenges etc. sind hier noch nicht mit eingerechnet. Übrigens: auch das von Hardcore-Racern im Vorfeld schon mit Skepsis beäugte Top Gear Bowling ist mit insgesamt zehn Rennen äußerst rar gesät. In den vergangenen Tagen haben wir knapp 100 Rennen absolviert, 1,6 Mio. Credits erspielt, 50 Autos in der Garage und gerade einmal 3,9% der Karriere abgeschlossen. Der Winter kann also getrost kommen!

Neben der Abwechslung im Karrieremodus sind es auch die vielen Belohnungen und Auszeichnungen, die der Spieler während aller Rennen bekommt, die immer wieder für Motivation sorgen. Fahre ich mit dem Auto einer bestimmten Marke, belohnt mich der Hersteller mit zusätzlichen Credits oder Auszeichnungen, mit denen ich mich in meinem Forza 4-Profil schmücken kann. Diese sind wiederum in jedem Rennen immer unterschiedlich. Die Auto-Geschenke, die es nun bis zum Fahrerlevel 150 gibt, sind wie bereits erwähnt, immer eine Auswahl verschiedener Fahrzeuge, die zudem schon „klassenoptimiert“ daherkommen. Die Optimierung geht dabei in der Regel bis zur Leistungsobergrenze, vereinzelt sind in den oberen Klassen noch 2-3 Leistungspunkte „Luft“ übrig. Natürlich kann man den Boliden noch nachträglich Up- bzw. Downgraden, so wie er kommt, ist er allerdings schon äußerst konkurrenzfähig.

Apropos Konkurrenz: selbst wenn die Demo es anders vermuten lässt, die KI hat spürbar angezogen. Auch wenn Forza 4 bis Fahrerstufe 25 oftmals als Spaziergang daherkommt, mit steigendem Level, vor allem aber steigender Fahrzeugklassen geht es richtig zur Sache. Selbst wenn die KI dabei nicht immer glänzt, es gibt sie nun tatsächlich, diese „Aha-Momente“, in denen man den beiden führenden beim erbitterten Kampf um die Spitze zusieht und mit einem Lächeln auf den Lippen als dritter völlig zufrieden und glücklich über seine Position über die Ziellinie rollt.


06.10.2011 : Matthias Brems