Test: Stuntman: Ignition

Hätte man vor einigen Jahren hinsichtlich ihres Berufswunsches eine Umfrage unter Grundschulkindern durchgeführt, wäre das Ergebnis einstimmig gewesen: Feuerwehrmann oder Lokomotivführer. Mit dem Wandel der Zeit und bedingt durch den medialen Einfluss sind indes weitreichende Interessensgebiete der kleinen Racker in komplett neue Bahnen gelenkt worden. Dank unzähliger Hollywood-Actionblockbuster und immer knackiger Spezial-Effekte kommt der Berufszweig als Stuntman zunehmend in Mode.

Wer sich daher schon immer mal selbst als ambitionierter Stuntman hinter das Lenkrad einer flotten Karosse klemmen wollte, bekommt jetzt die Möglichkeit dazu – zumindest virtuell. Wir haben Stuntman: Ignition auf Herz und Nieren getestet und verraten euch, ob dem Spiel der Publisherwechsel von Atari zu THQ und der Entwicklerwechsel von Reflections zu Paradigm gut getan hat.
Kamera, Action!
Schon das fulminante Intro-Video stimmt auf die folgenden Spielstunden ein: Ein Geruch von verbranntem Gummi liegt in der Luft, fetzige Karambolagen zerdeppern die Karosserie der Vehikel und ein Inferno aus Katastrophe und Chaos sät das imposant abzusehende Schlachtfeld. Was im ersten Atemzug stark an Destruction Derby erinnert, entpuppt sich kurze Zeit später als kuriose Hollywood-Verfilmung.

Doch worum geht es in Stuntman: Ignition eigentlich? Auf einer wirklichen Story baut man zumindest nicht auf, vielmehr haben die Entwickler einige fadenscheinige Storyhandlungen zusammengewürfelt, auf denen der Titel an bestimmten Stellen zurückgreift. Als aufstrebender und zugleich namenloser Akteur startet ihr eure Karriere im Filmgeschäft Hollywoods. Euer Ziel steht unmissverständlich fest: Werdet einer der berühmtesten Stuntmen von Hollywood. Bevor ihr jedoch einer der gefragtesten Vertreter des Metiers seid, müsst ihr euch in insgesamt sechs unterschiedlichen Film-Stuntszenen behaupten, die sich wiederum in einzelne Takes splitten. Das Angebot reicht von Whoopin' and a Hollerin' 2, einem Dukes of Hazard-Verschnitt, bis hin zu Aftershock, bei dem ihr in einem gefährlichen Vulkanausbruch-Szenario durch glühende Lava und brennende Gummireifen heizen müsst.

Die spannendste Frage war bisher: Kann das neue Entwicklerstudio den Serien-Tugenden treu bleiben und im homogenen Zuge technische Aspekte in neue Bahnen lenken? An der grundlegenden Spielmechanik hat das neue Entwicklerstudio zumindest nur wenig gerüttelt. Jeder Dreh beginnt mit dem traditionellen Briefing, in dem ihr einen groben Überblick des anstehenden Kurses bekommt. Nach kurzer Ladesequenz befindet ihr euch hinter dem Steuer eines Fahrzeugs des variationsreichen Fuhrparks. Von alltäglichen Straßenautos und Motorrädern über Buggys, bis hin zu pompösen LKWs und Löschzügen, wagt ihr euch im Verlaufe des Karriere-Modus in die Cockpits exotischster Vehikel.

17.09.2007 : Patrick Schröder