Test: Call of Duty: Infinite Warfare

Der Multiplayer - Stillstand oder Rückschritt?
Viel deutlicher wird der Stillstand aber im Multiplayer. Was heißt hier Stillstand? Für uns gefühlt sogar eher ein Rückschritt! Die Maps sehen insgesamt sehr steril aus, die Schärfe fehlt in vielen Situationen und das Gameplay ist gefühlt ein Mix aus Advanced Warfare und Black Ops 3. Neue Wege zu gehen, begrüßen wir natürlich sehr, doch der Multiplayer wirkt oft zu krampfhaft verändert und hat noch ungewohnt viele große Probleme. Das fängt schon bei den Servern an, da Activision auch weiterhin keinen Bedarf an dedizierten Servern sieht. Seid ihr im „falschen“ Team, kämpft ihr mit permanenten Lags, die für einen Shooter im wörtlichsten Sinne tödlich sind. Die Situation „das kann doch nicht sein!!!“ kommt zu oft vor. Die anschließende Killcam demonstriert dann recht deutlich, dass die Server noch alles andere als rund laufen. Dies sorgt wohl auch bei vielen anderen für enormen Frust, denn regelmäßig seid ihr zur Hälfte des Spiels nur noch zu zweit im Team, dem Rest ist das Nervenkostüm fliegen gegangen oder der Controller hat es eventuell nicht überlebt. Bis Leute nachrücken, könnt ihr euch als Kanonenfutter über die Map schleppen. Im Umkehrschluss kommt es daduch natürlich umso öfter vor, dass ihr in laufende Spiele verbindet werdet über die Spielersuche. Und in welches Team kommt ihr dadurch natürlich immer? Drei Mal dürft ihr raten.... Auch wenn die Niederlage in dem Fall nicht mehr gewertet wird, demotiviert dies ungemein.

Doch auch die technischen Schwächen sind teils deutlich. So kämpft man bei viel Action am Bildschirm mit ungewohnten Framedrops. Diese sind teils so heftig, dass das Spiel sekundenlang in Slow Motion läuft. Das kannten wir in der Form bisher nicht. Ebenfalls gewöhnungsbedürftig ist außerdem, dass man jetzt mehr Schaden aushält, ausgenommen natürlich im Hardcore-Modus. Dadurch fühlt man sich oft schon wie der Sieger eines Duells und geht dann doch zuerst zu Boden. Auch wenn der Einstieg bei Call of Duty gewohnt schnell gelingt, bedarf es bei Infinite Warfare durchaus eine gewisse Eingewöhnungszeit.



Eine „Neuerung“ fällt uns dagegen besonders negativ ins Auge. Es ist nun möglich, sämtliche Freischaltungen gegen Echtgeld zu erwerben. Genau das nimmt aber einen der größten Reize des Spiels. Zu wissen, der Gegner hat etwas durch Leistung verdient, war für viele Spieler Ansporn des Mottos: „Will ich auch“. Jetzt muss man sich zukünftig fragen, ob beispielsweise die besondere und verbesserte Variante der Waffe nicht einfach nur gekauft wurde. Schade! Es macht einfach immer wieder den Eindruck, als wollte man mit solchen Systemen einen erwarteten finanziellen Einbruch auffangen. Die Werbekampagnen von Call of Duty sind schließlich enorm teuer und die Marke ist mit die größte im Konsolenbereich.

Ansonsten sorgt der Multiplayer aber für solide Call of Duty-Kost! Es gibt wieder enorm viel freizuspielen, das Öffnen von Bonuskisten macht erneut süchtig und es gibt schier endlose Herausforderungen, die ihr meistern müsst. Ähnlich wie in Black Ops 3 gibt es übrigens auch wieder verschiedene Charaktere mit besonderen Spezialfähigkeiten. Über die neu eingeführten Fraktionen spielt ihr zudem noch besondere Waffenmods frei. Wie immer wird es genug Spieler geben, die mit dem Multiplayer voll auf ihre Kosten kommen, doch die Gegenseite wird zurecht immer größer.

08.11.2016 : Sascha Sommer