Test: Alien: Isolation

Das Spiel ist zu lang!
Alien: Isolation ist nicht nur eine Achterbahn der Gefühle – Horror, Angst, Erleichterung –, sondern der Titel ist auch in seiner Gesamtheit sehr unausgewogen. So sind die ersten Stunden noch relativ gemächlich und bauen Stück für Stück eine Stimmung auf, die dann in knapp fünf bis sieben stündigen Horror und vielen Adrenalinschüben mündet. Danach wirkt das Spiel wie gestreckt und viele Begegnungen mit dem Alien sind einfach nur noch nervig. Das liegt gar nicht so sehr am eigentlichen Versteckspiel, sondern schlicht an der Anzahl der Begegnungen. Nach der gefühlt hundertsten „ich verstecke mich hinter einer Kiste“-Passage ist jeder Horror verfolgen.

Erschwerend kommt noch hinzu, dass der Gegner mitunter einfach unfair und schlicht zu übermächtig agiert. Es kann also vorkommen, dass man alle Überlebenstricks beherzigt und vorsichtig agiert, das Alien aber dennoch einen ohne ersichtlichen Grund angreift. Ist die Motivationskurve dann nach vielen solcher Begegnungen im Keller, wird der weitere Spielverlauf zur reinen Qual.



So komisch wie es sich auch anhören mag, aber dem Spiel hätte etwas weniger Content sicher gut getan. Denn die Atmosphäre stimmt und die Angst vor dem Alien ist einfach packend. Auch wird abseits der Alien-Kämpfe etwas geboten. Das einfache Crafting-System, mit dem Amanda unter anderem Medikits herstellen kann, ist zugegebenermaßen nicht besonders originell, passt aber dennoch sehr gut zum Überlebenskampf der Ripley-Tochter. Aufgelockert wird das Versteckspiel des Weiteren durch kleine Missionen mit Überlebenden. Das alles kann aber nicht darüber hinwegtrösten, dass der Kern des Spiels einem sehr schnell auf den Magen schlägt.

Wem es nach Beendigung der Kampagne dennoch nach mehr Begegnungen mit dem Alien verlangt, kann sich im Überlebensmodus erneut dem Xenomorphe stellen.

05.10.2014 : Stefan Grund