Test: adidas miCoach

Adidas' interaktives Trainingssystem Micoach soll die Rundumlösung für technikaffine Sportler werden. Gadgets wie Laufcomputer und Herzfrequenzmesser geben Daten an Smartphone-Apps und einen zentralen Webdienst weiter, der euch individuell zugeschnittene Trainingspläne anbietet. Nun kommt das Fitness-Netzwerk auch auf die Xbox 360. Mit der Unterstützung bekannter Sportler, wie Andrea Petkovic, Manuel Neuer und Dwight Howard.
Richtige Planung ist Alles
Ich muss zugeben, das mit dem Sport ist bei mir ja schon etwas her. Nicht soooo lange. So 13 Jahre vielleicht? Seitdem habe ich die Kondition eines mit 65-jährigen Diabetikers mit Raucherlunge. So ungefähr. 505 Games dürfte sich also an mir als Testperson eigentlich die Zähne ausbeißen, doch Adidas Micoach macht in seinen besten Momenten das Schuften tatsächlich nicht nur motivierend, sondern zu einem kurzweiligen Vergnügen. Doch eins nach dem anderen...

Das eigentliche Kernelement von Micoach sind die sehr umfangreichen Trainingspläne, die insgesamt über 400 Trainings-Übungen beinhalten. In der anfangs etwas gewöhnungsbedürftigen Menüführung legt ihr zunächst fest, was ihr trainieren möchtet. Zur Auswahlstehen u.a. Sportarten wie Fußball, Tennis und Laufen und geschlechterspezifisches Training, das auf der einen Seite den Fokus auf Kondition und Muskelaufbau, auf der anderen Seite auf Fitness und Schlankheit legt. Besonders komfortabel dabei ist, dass unterschiedlich umfangreichen Pläne in einem Kalender abgelegt werden und ihr so quasi automatisch euren Trainings-Sessions folgt.

Die Trainingspläne der verschiedenen Sportarten haben dabei allesamt das gleiche Schema: Körper kräftigen, Schneller werden und Saisontraining. Manchmal sind bestimmte Geräte, wie Hanteln oder Gymnastikbälle notwendig. Die einzelnen Übungspakete sind dabei in verschiedene Phasen (Aufbau, Ausbau, maximale Leistung) unterteilt und dauern im Durchschnitt zwischen zehn und 20 Minuten. Hier beim Kernelement des „Spiels“, auf dem Übungsparkett, offenbaren sich leider die größten Schwächen von Micoach.

Zum Einen sind da die prominenten „Coaches“, die aber nicht mehr sind als Testimonials, die zwar mit euch Übungen durchführen und ab und zu mal einen platten Motivationsspruch von sich geben, ansonsten aber eher nebensächlich für euer Fitness-Training sind. Hier fehlen beispielsweise spezifische Tipps und Ratschläge der Profis. Bei den Ansagen von Manuel Neuer geht’s sogar arg in Richtung Fremdscham. Der zweite große Kritikpunkt, ist wie so oft: Die Bewegungserkennung durch die Kinect. Micoach ist hier bei den Übungen sehr großzügig, was die korrekte Haltung angeht und erhöht somit die Verletzungsgefahr.


06.08.2012 : Peter Lebrun