Test: Sleeping Dogs

Kämpfen und lernen
Schade bleibt, dass sich Sleeping Dogs anscheinend nicht traut die agierenden Figuren und deren Beziehungen zueinander besser auszuleuchten. Selten werden längere Gespräche geführt (Sprachausgabe in englisch, teilweise kantonesisch), die das Innenleben der Charaktere offenlegen. Auf dem Weg zum Wagen, oder zur nächsten Location wäre dafür sicher die Zeit gewesen. Doch allzu häufig wird unsere Spielfigur direkt ins Auto oder zurück nach Hause „teleportiert“ - ohne, dass sich wirklich mit den Geschehnissen auseinandergesetzt wird. Es geht immer nur von A nach B nach C usw.

Und hier kommen wir zum großen Kritikpunkt von Sleeping Dogs, der alle kleineren mit einschließt: Dieses Spiel macht vieles gut, aber nichts vollkommen richtig. Jedes Spielelement hat so seine Macken oder läuft nicht ganz rund. Die Martial-Arts-Fights zum Beispiel, die hier klar im Vordergrund stehen, lassen euch zwar mit wenigen Tasten recht beeindruckende Moves ausführen und sind von Beginn an fordernd. Letzteres liegt aber auch daran, dass durch eine gewisse Trägheit in den Kämpfen Konter streckenweise nicht erkannt oder Moves verzögert ausgeführt werden. Das soll aber nicht heißen, dass die Fights an sich unfair wären. Nach einiger Eingewöhnung und ein paar Upgrades weiß man die Gegnerscharen deutlich besser hand- und fußzuhaben.

Ja, ihr habt richtig gelesen: Upgrades. Wei Shen kann sich in verschiedenen Bereichen verbessern. Steigert Wei sein Ansehen, kann er beispielsweise länger von Gesundheitsboni durch Nahrung profitieren oder seine Karossen per Handy anfordern. Findet unsere Spielfigur in Hongkong verstreute Jade-Statuen darf er sich in der Kung-Fu-Schule seines Vertrauens neue Moves und Attacken aneignen. Als spielerische Verdeutlichung Wei Shens inneren Konflikts zwischen Gangstertum und Polizisten-Dasein können die Triaden- bzw- Coppunkte angesehen werden, die in jeder Story-Mission vergeben werden. Kopfschüsse z.b. verbessern die Triaden-Seite, während euch für das Töten von Unschuldigen Punkte auf dem Copkonto abgezogen werden.


30.08.2012 : Peter Lebrun