Test: Sniper Elite V2

Ein Treffer in Mark und Knochen
Dabei hat Rebellion wirklich gute Ideen in das Spiel einfließen lassen. Allen voran die X-Ray-Killcam, die in der deutschen Version leider nicht enthalten ist, weswegen ich dringend zum Kauf einer Import-Version rate. Diese Killcam ist genau das, was ein Sniper-Game braucht. Denn schließlich geht es ja darum sich einer gewissen, für den Gegner unsichtbaren, Übermacht zu erfreuen. Das wird mit dem in Zeitlupe ablaufenden Röntgen-Effekt vortrefflich in Szene gesetzt und man fühlt sich als Spieler für seinen genau platzierten Treffer immer wieder bestens entlohnt.

Richtig interessant (und schwer) wird’s jedoch erst im höchsten bzw. im angepassten Schwierigkeitsgrad. Ganz ohne Zielhilfe, nur mit Fadenkreuz alleine gegen Herzschlag, Wind und Schwerkraft. Die Flugbahn ausgleichen, die Laufbahn des Gegners vorhersehen, die Luft anhalten und dann im richtigen Moment den Abzug drücken. Jeder gut platzierte Treffer wird so zu einem kleinen Befreiungsschlag und einem Triumph im Häppchen-Format. Mundet.

Grafisch überwiegt in Sniper Elite V2 leider der Makel. Auch hier werden die sich bietenden Möglichkeiten nicht ausgeschöpft. In Maps wie der V2-Produktionsstätte oder der St. Olibartus-Kirche bekommt man einen Eindruck davon, was mit stimmigen Lichteffekten und einem etwas ausdeklinierterem Setting alles drin gewesen wäre, so rein optisch. Doch leider wirken viele Levels karg, die Grafik dürftig, mit sich wiederholenden Clipping-Fehlern und teils matschigen Texturen. Auch die stellenweise auftretenden unsichtbaren Grenzen hätten besser gesetzt werden können.

Was den Multiplayer-Modus angeht, ist könnt mit jeweils einem Kameraden in den Kampf ziehen. Wohlgemerkt „mit“, nicht „gegen“. Neben den Kampagnen-Missionen stehen auch ein Surival-Modus, sowie zwei weitere Missionstypen zur Auswahl. Ein interessanten Twist birgt hier der Modus „Beobachtung“, bei dem ein Spieler die Rolle des Spähers übernimmt, der mit dem Fernglas Feinde markiert. Der andere Spieler putzt die kenntlich gemachten Gegner mit dem Gewehr von der Karte. Lags konnte ich keine beobachten, Spieler findet man recht schnell. Ansonsten ein netter Spielzeit-Verlängerer, aber kein Dauerbrenner.


27.06.2012 : Peter Lebrun