Test: Sniper Elite V2

Schleichen für Dummies
Dem Schleichsystem von Sniper Elite V2 werden zwei Dinge maßgeblich zum Verhängnis: Als erstes wäre da die Soundkulisse, die eure Feinde nicht nur immer und immer wieder die gleichen Sprach-Samples ausspucken lässt, sondern es auch gleichzeitig unmöglich macht eure Widersacher anhand der stetig gleichen Sprüche zu orten. Gebrüll kommt von links, ihr lauft nach rechts um die nächste Ecke und somit oft genau in die Arme der Gegner.

Das zweite große Problem ist die Unvorhersehbarkeit mit der Feinde auf der Karte erscheinen. Habt ihr gerade noch das Gebiet komplett von feindlichen Einheiten gesichert, reicht ein Schritt zu weit in die falsche Richtung und schon erwischt euch ein frisch gespawnter Scharfschütze aus dem Hinterhalt. Zwar gibt es keine Endloswellen von Gegnern wie bei früheren Call Of Duty-Titeln, doch für Frust sorgen die ohne Vorwarnung auftauchenden Feinde allemal.

Schade ist auch, dass die (relativ wenigen) Möglichkeiten, die das Stealth-System bietet, durch nachlässiges Programmieren zur Nichte gemacht werden. So ist es durchaus möglich gefallene Gegner zu verstecken – lässt man jedoch deren Waffe an Ort und Stelle zurück, bemerkt der nachrückende Kamerad prompt, dass da wohl jemand gestorben sein muss. Und wer hat schon Lust, nur deswegen seine vollgeladene Waffe gegen eine fast leere Knarre einzutauschen? Kann man nicht, MUSS man besser machen!

Auch wenn euch die feindlichen Soldaten beim Auffliegen eurer Position nicht nur frontal angreifen, sondern auch flankieren, so ist die KI der Gegner doch eher mittelmäßig. Begegnen sie euch beispielsweise in einem Treppenhaus, laufen sie euch reihenweise vor die Flinte, während ihr gemütlich einen Absatz weiter oben lauert. Um euch abzusichern könnt ihr z.B. Land- und Stolperminen einsetzen. Als ärgerlich empfand ich, dass einmal alarmierte Gegner nicht mehr in den Normalzustand zurückkehren – auch wenn erklingende Sprach-Samples etwas anderes suggerieren.


27.06.2012 : Peter Lebrun