Test: Of Orcs and Men

Das gewisse Etwas
Dabei erinnert das Kampfsystem und vieles andere in Of Orcs And Men mitunter frappierend an das ebenfalls von Cyanide entwickelte Game Of Thrones. Hauptsächlich deswegen, weil so vieles zwar gut gemeint, aber nicht gut gemacht ist. Das Kampfsystem wie bereits beschrieben eine interessante Mischung aus taktischer Skill-Anwendung und Echtzeitkampf krankt an ihrer unerbittlichen Eintönigkeit. Die Abschnitte bieten äußerst wenig Bewegungsfreiheit und die Menge an RPG-Elementen – wie Attribute und Items - und deren Einfluss auf das Gameplay bleibt höchstens überschaubar.

Auch deswegen stellt sich die Frage, warum die Geschichte zwar durchaus spannend mit einigen Wendungen verläuft, man die Charaktere aber nicht mit markanteren Dialogen ausgestattet hat. Zumindest das hat Game Of Thrones in seiner zweiten Hälfte besser hinbekommen. Und trotzdem, mag es sich auch fast wie eine 180-Grad-Wendung anhören, Of Orcs And Men hat was. Wie gesagt: Die Ideen sind da, sie sind nur nicht besonders gut umgesetzt worden. Vielleicht ist es das für ein Rollenspiel äußerst unkonventionelle Szenario, der angenehm hohe Schwierigkeitsgrad oder auch das allgemeine Zusammenspiel von Arkail und Styx. Vielleicht ist es aber auch die Grafik, die zwar weit entfernt von Zusätzen wie „Bombast-“ ist, jedoch durch schicke Wettereffekte und hochauflösende Texturen zu gefallen weiß.

Auch die Umgebungen sind abwechslungsreich und reichen von verregneten Barrackenstädten, über Sümpfe bis hin zu lauschigen Wäldern. Die abgehackten Animationen der Figuren wissen allerdings nicht zu gefallen. Der Sound überzeugt dagegen auf ganzer Linie. Allen voran die Vertonung von Arkail und Styx ist äußerst passend und gelungen.

Auch die anderen Charaktere wirken lebendig (aber eben nicht sonderlich interessant). Der orchestrale Soundtrack klingt angenehm wild oder gelassen – je nach Situation. Ganz zum Schluss bleibt die Frage, warum es eigentlich keinen Koop-Modus in Of Orcs And Men gibt. Bietet sich schließlich ziemlich aufdringlich an. Aber ob Cyanide da eine bewusste Entscheidung getroffen hat, oder einfach nur zu faul war, ist letztlich egal: Schade ist es auf jeden Fall.


20.10.2012 : Peter Lebrun