Test: Tom Clancy’s Ghost Recon: Future Soldier

Fast unsichtbar
Da das Spiel in der nahen Zukunft angesiedelt ist, verfügen die Ghosts über einige nette Hilfsmittel. Die wohl coolste Neuerung ist der Kampfanzug, der euer virtuelles Alter Ego fast unsichtbar macht, sobald man sich geduckt fortbewegt oder an eine Mauer drückt. Dadurch werden Schleichpassagen ungemein erleichtert, übertreiben sollte es man aber auch nicht. Nicht verzichten sollte man auch auf die ferngesteuerten Drohnen, die das Kampfgebiet ausspionieren und mit deren Hilfe die Gegner markiert werden. Wie bei den Vorgängern können den Kameraden Aufgaben zugeteilt werden, wobei es in den meisten Fällen darum geht, gleichzeitig mehrere Gegner auszuschalten. Weitere technische Neuerungen sind beispielsweise spezielle Granaten oder ein Mech, der über satte Feuerkraft verfügt.

Was Tom Clancy’s Ghost Recon: Future Soldier auszeichnet und so besonders macht ist die ausgewogene Mischung aus leisen Schleich-Missionen und knallharten Feuergefechten. Fast alle Missionen beginnen meist mit einer Schleichpassage, in der es darauf ankommt die Kameraden und die Hilfsmittel geschickt einzusetzen, früher oder später heißt es dann aber ballern, ballern, ballern! Für Shooter- als auch für Taktik-Fans wird also gleichermaßen etwas geboten, wobei manche Levels unserer Meinung nach doch zu sehr auf Krawall gebürstet sind und zu linear daherkommen. Man merkt jederzeit, was das Spiel einem vorgibt – hier schleichen, hier ballern, hier wieder schleichen. Aufgrund der sehr linearen Abschnitte und der Scripted-Events ist es daher sehr schwierig, eine Mission so anzugehen und zu planen, wie man es gerne möchte. Dennoch werden wohl beide Fraktionen auf ihre Kosten kommen.

Wer besonders viel Wert auf grafische Opulenz legt, wird hingegen an vielen Stellen angewidert die Nase rümpfen, denn mit den Grafik-Spitzenreitern des Genres kann sich Tom Clancy’s Ghost Recon: Future Soldier leider nicht messen. Was heraussticht sind die coolen und lebensechten Animationen der Ghosts und auch einige nette Wettereffekte wie Sand- und Schnee-Stürme können sich sehen lassen. Abzüge in der G(rafik)-Note gibt es hingegen bei der Architektur und den NPCs. Hier trüben leider viel zu viele verwaschene und matschige Texturen das Auge. In Sachen „Sound“ ist Tom Clancy’s Ghost Recon: Future Soldier hingegen auf der Höhe der Zeit. Egal ob Waffen-Sounds oder atmosphärischen Hintergrundmelodien, hier passt alles perfekt zusammen. Eine missratene deutsche Synchronisation gibt es übrigens nicht, da alle Texte auf Englisch (deutsche Untertitel) vorgetragen werden. Die Sprecher machen weitestgehend einen guten Job, aufgrund der klischeebeladenen Dialoge kann es jedoch zu diversen „Fremdschäm-Attacken“ kommen.


22.05.2012 : Stefan Grund