Test: Far Cry 3

So viel zu tun
Die spannende Hintergrundgeschichte von Far Cry 3 könnte im Grunde dazu veranlassen, den Shooter wie ein lineares Abenteuer à la Call of Duty oder Battlefield zu erleben. Anders als bei den Titeln aus dem Hause Activision und Electronic Arts setzt Ubisoft aber auch im dritten Teil der Far Cry-Reihe einmal mehr auf eine offene Spielwelt. Ihr könnt „Rook Island“ also direkt von Beginn an frei erkunden, wobei es auch diesmal einiges zu entdecken gibt. Tatsächlich ist auf der Tropeninsel so viel los, dass ihr speziell in den ersten Spielstunden viel Zeit damit verbringen werdet, mehr oder weniger ziellos umherzustreifen, denn es gibt immer und überall etwas zutun oder zu sehen. Das Repertoire an Aufgaben und Tätigkeiten denen ihr nachgehen könnt, erstreckt sich von der Jagd auf verschiedene Tierarten, deren Fälle sich mittels motivierendem Craftingsystem zu nützlichen Gegenständen wie Größeren Rucksäcken, oder Waffengürteln herstellen lassen, über das Abarbeiten kleinerer Nebenquest, die mit Erfahrungspunkten und Geld belohnt werden, bis hin zur Suche nach versteckten Relikten in verlassen Höhlen.

Letztendlich handelt es sich bei den genannten Tätigkeitsfeldern zwar um typische Aufgaben eines Open-World-Titels, die Handlungsmöglichkeiten wirken in Kombination mit der lebendigen Spielwelt aber so authentisch, dass sie als vollwertige alternative Beschäftigungsoptionen zur Story angesehen werden können. Die einzelnen Spielelemente wurden zu einem tollen Gesamtwerk miteinander vernetzt. Wollt ihr euren Beuterucksack vergrößern, benötigt ihr Tapirfelle. Ein Blick auf die Karte verrät, wo die Tierchen zu finden sind, so denn zuvor der entsprechende Funkturm (vergleichbar mit den Kirchtürmen aus Assassin’s Creed) aktiviert wurde, der das entsprechende Gebiet auf der Karte freischaltet. Dann erst kann die eigentliche Jagd beginnen, die alles andere, als ein einfaches Unterfangen darstellt, da jede Menge schief gehen kann. Mit etwas Glück könnt ihr die nichtsahnenden Tapirs aus dem Hinterhalt eliminieren. Mit etwas weniger Glück werden eure Opfer jedoch von einer Herde Hunde aufgeschreckt und setzen sich plötzlich in Bewegung. Wenn dann noch eine Bande feindlicher Söldner umherstreift, braucht ihr schon Pfeil und Bogen um überhaupt eine Chance auf eure Beute zu haben, ohne dass euch die Kugeln um die Ohren fliegen.

Das oben beschriebene Szenario ist uns während der Testsessions tatsächlich so passiert. Hört sich nach einer Skriptsequenz an, war aber Simulation. Noch ein Beispiel gefällig? Ihr seid mit einem Luftdrachen unterwegs und erspäht eine kleine Insel, auf der es sich zwei Banditen gemütlich gemacht haben. Leichte, schnell gemachte Beute. Ihr landet im Dickicht und schleicht euch an die beiden Schergen heran. Gerade als ihr Pfeil und Bogen zückt, knurrt es hinter eurem Rücken. Ein Tiger stürzt sich auf euch. Dessen Angriff könnt ihr zwar zunächst in einem Quicktime-Event abwehren, natürlich sind aber in der Zwischenzeit die eigentlichen Gegner auf euch aufmerksam geworden. Da hilft nur noch der schnelle Rückzug ins Wasser. Den aufgeschreckten Banditen und dem angriffslustigen Tiger entkommen, können wir nun mit Sicherheitsabstand dabei zu sehen, wie sich die beiden feindlichen Parteien jetzt gegenseitig aufs Korn nehmen. Nachdem der Tiger das Duell für sich gewonnen hat, könnt ihr widererwarten bequem ins Banditenlager spazieren und „abkassieren“.


21.11.2012 : Michael Keultjes