Test: Ninja Gaiden 3

Ryu Hayabusa und die Ninja Gaiden-Serie stehen für blutige Schwertkämpfe, einen happigen Schwierigkeitsgrad und unterschiedliche Gegner – vom Monster bis zum Menschen ist fast alles vertreten. Nach dem Weggang des Serienschöpfers Tomonobu Itagaki hatten sich die Macher vorgenommen, Ryu Hayabusa mehr Persönlichkeit zu geben und auch das eigentliche Gameplay sollte einfacher aber zugleich intensiver werden. Unter anderem sollte man fühlen, wie Ryus Schwert erst durch das menschliche Gewebe und dann durch den Knochen des Feindes gleitet. All diese Vorsätze haben es tatsächlich ins Spiel geschafft, leider wurden sie alles andere als zufriedenstellend umgesetzt.
Ein Ninja zum Fremdschämen
Ryu Hayabusa ist ein gnadenloser Killer, der im Laufe seines Berufslebens schon zigtausend Menschen umgebracht hat. In den ersten beiden Ablegern kümmerte das niemanden, im dritten Teil rücken seine Taten und das dadurch verursachte Leid mehr in den Mittelpunkt. Im Zuge eines Einsatzes in London trifft er auf einen mysteriösen Alchemisten, der Ryus rechten Arm verhext. Seine Taten und sein schlechtes Gewissen werden praktisch in ihn hineinversetzt. Dadurch soll er nicht nur leiden, die Gruppe um den Alchemisten hat auch vor, aus dem Blut von Ryu ein göttliches Wesen zu erschaffen. Das will der Held natürlich verhindern, weswegen er sich auf den Weg macht, um diese Gruppe aufzuhalten. Seinen Fluch will er natürlich auch loswerden.

Diese Idee, dem etwas blassen Helden mehr Persönlichkeit zu verleihen, ist in der Tat sehr gut, jedoch hätte man daraus auch etwas machen sollen. Man bekommt zwar das Gesicht von Ryu zu sehen, auch gibt es einige Szenen in der der arme Held durchaus leidet, mehr ans Herz wächst er einem dadurch aber nicht. Im Grunde ist es einem wie bei den Vorgängern völlig egal, dass Ryu verflucht wurde. Am Spielprinzip ändert sich dadurch ohnehin nichts, da immer noch tausende Gegner abgeschlachtet werden müssen. Hier wurde also viel Potenzial verschenkt, die eigentliche Story rund um eine weltweite Verschwörung ist - um es freundlich auszudrücken – sehr trashig. Ok, reden wir Klartext: sie ist voll für die Tonne und tut schon fast weh! Zur unfreiwilligen Komik des Plots trägt besonders die englische Synchronisation bei, auch gibt es zahlreiche, völlig deplatzierte rührselige Momente.


27.03.2012 : Stefan Grund