Test: Castlevania: Lords of Shadows 2

Von Sackgasse zu Sackgasse
Wirklich nervig sind hingegen die immer und immer wieder auftauchenden Stealth-Passagen, in denen Dracula sich an monströsen Klon-Wachen und anderen Feinden vorbeischleichen muss, in dem er sie mit Fledermausschwärmen ablenkt oder als Rattenschwarm aus ihrem Blickfeld verschwindet. Diese Passagen hätten durchaus interessant sein können, wenn die Entwickler dem Spieler Möglichkeiten zum Experimentieren an die Hand gegeben hätten. Stattdessen sind diese Passagen aber so linear, dass praktisch immer genau eine richtige und zumeist äußerst öde und unspektakuläre Lösung existiert. Statt den Spielfluss aufzulockern, unterbrechen diese Passagen selbigen unangenehm und sorgen für eine merkliche gestreckte Spielzeit. Einige Trial-and-Error-Geschicklichkeitspassagen, wie eine eigentlich spannend inszenierte, aber spielerisch uninspirierte Szene, in der Dracula auf einem Zug gegen einen Dämon kämpfen muss, sorgen darüber hinaus zusätzlich für Frust.



Wirklich Spaß machen hingegen die unzähligen Boss-Gegner. Hier zeigt sich das Kampfsystem von LoS2 in seiner ganzen Pracht. Zwar sind die Kämpfe sehr traditionell gehalten und im Grunde besitzt jeder große Gegner genau drei Phasen, das tut den spannenden Kämpfen aber mitnichten einen Abbruch. Außerdem sehen die meisten dieser Kreaturen angenehm düster und widerlich aus – hier stimmt das Art-Design. Weniger gut hat uns das Erkunden der zumindest teilweise offenen Spielwelt gefallen. Zwar haben sich die Entwickler eindeutig von Action-Adventure-Perlen wie Zelda, Darksiders oder Metroid inspirieren lassen, erreichen dabei aber nie die Qualität der Vorbilder. So macht das Erkunden der abwechslungsarmen Umgebungen nur bedingt Spaß, da es einerseits kaum Interessanten Dinge zu finden gibt und da die meisten Pfade andererseits ohnehin früher oder später in eine Sackgasse führen. Stattdessen sorgt das Level-Design nicht selten für Orientierungsprobleme, so dass stellenweise unklar ist, wo Gabriel hingeführt werden muss, um der Hauptmission weiter zu folgen. Zusätzlich ist die Bewegungsfreiheit Draculas sehr eingeschränkt. So können nicht selten auch kleine Hindernisse nicht überwunden werden, weil die Entwickler es schlichtweg nicht vorgesehen haben und die charakteristische Fledermaus-Wolke, die anzeigt, an welchen Stellen geklettert werden kann, fehlt.

04.03.2014 : Theo Salzmann