Test: Braid

Wer dachte, mit „Penny Arcade Adventures: On the Rain-Slick Precipice of Darkness“ wäre der Schock aufgrund sündhaft teurer Xbox Live Arcade-Titel überwunden, hat die Rechnung ohne „Braid“ gemacht. Denn auch für diesen XBLA-Titel müsst ihr satte 1200 M$-Points blechen. Warum dieses Spiel aber trotz seines hohen Preises mit einer zeitlos genialen Spielmechanik auftrumpft und jeden Cent wert ist, lest ihr in unserem Arcade-Review.
Wer hat an der Uhr gedreht?
In Sachen Story gab sich Entwickler Number None nur wenig Mühe: Wie in den unzähligen Super Mario-Ablegern dreht sich auch in Braid alles um die Entführung einer holden Prinzessin, die ihr in Gestalt des geschniegelten Anzug-Trägers Tim aus den Klauen des Bösen befreien müsst. Dazu gilt es, in sechs Welten, die jeweils in mehrere Levels unterteilt sind, Puzzle-Teile zu finden, um diese letztendlich zu einem fertigen Puzzle zusammenzusetzen. Dabei seht ihr den Hauptcharakter aus einer 2D-Perspektive, die frappierend an die Super Mario-Spiele erinnert. Die Steuerung ist denkbar einfach: Per Analogstick rennt ihr von links nach rechts, während per A-Button gehüpft wird.

Auch wenn der Arcade-Titel im ersten Moment wie ein reinrassiger 2D-Plattformer anmutet, spielen im Endeffekt Rätsel-Einlagen eine weitaus gewichtigere Rolle. Für genügend Knacknüsse haben die Entwickler nämlich mit einer reichhaltigen Portion an Rätseln gesorgt. Diese basieren größtenteils auf einem Zeitmanipulations-Feature, das ihr per X-Button auslöst. Die Zeitmanipulation birgt einen netten Nebeneffekt: Ihr könnt nicht sterben. Ähnlich wie in „Prince of Persia: The Sands of Time“ habt ihr jederzeit die Möglichkeit, die Zeit zurückzuspulen.

Ein Beispiel: Ein Schlüssel, den ihr händeringend zum Öffnen einer verschlossenen Tür benötigt, befindet sich in einem Lavastrudel. Um an diesen zu gelangen, müsst ihr suizidmäßig in den Tod springen, sackt vor eurem Ableben aber den heiß begehrten Schlüssel ein, um anschließend per Rückspul-Funktion den waghalsigen Sprung ungeschehen zu machen. Den Schlüssel haltet ihr aber dennoch freudestrahlend in euren Händen und könnt euer Abenteuer fortsetzen. Die Interaktion mit Gegnern ist eine nicht minder wichtige Handhabe zum Bewältigen der Spiellevels. Springt ihr auf gegnerische Kreaturen, erreicht Tim höher gelegene Plattformen, oder luchst ihnen einen Schlüssel ab. Sofern die Feinde aber keinen Nutzwert darstellen, könnt ihr diese genau so gut umgehen, denn einen Highscore gibt es nicht.

06.08.2008 : Patrick Schröder