Test: Penny Arcade Adventures: Episode 1

Der 18. November 1998 war für die beiden bis dahin völlig unbekannten Freunde Join Jerry Holkins und Mike Krahulik ein einschneidender Tag in ihrem Leben. An jenem Tag illustrierten sie den ersten Penny Arcade-Webcomic, der sofort einschlug wie eine Bombe. Seither bringen sie diese humorvollen Zeichnungen, in denen sie alltägliche Ereignisse aus der Computer und Videospielindustrie aufgreifen, sie parodieren und ihren Beef untereinander ausfechten, im regelmäßigen Zyklus.

Erfolgreiche Lizenzen zu versoften ist nichts Neues. Das dachte sich wohl auch Entwickler Hothead Games, der voraussichtlich alle vier Monate eine neue Arcade-Auskopplung der Webcomics veröffentlicht. Die erste Episode hört auf den Namen „Penny Arcade Adventures: On the Rain-Slick Precipice of Darkness“ und steht mittlerweile auf Xbox Live Arcade zum Download bereit. Was die Vorfreude schnell schmälern wird, ist der Preis: Mit satten 1600 M$-Points (~20€) ist das Projekt der teuerste, jemals auf Xbox Live Arcade veröffentlichte Titel. Preispolitik hin oder her, wir haben den ersten Penny Arcade-Ableger für euch unter die Lupe genommen.
(K)ein Penny und nicht mehr
Um eines im vornherein klarzustellen: Ihr schlüpft im Spiel nicht in die Haut der beiden Hauptprotagonisten Tycho Brahe und Jonathan Gabriel, sondern schmiedet euch zu Spielbeginn einen eigenen Comic-Helden zusammen. Der Baukasten ist aber bei weitem nicht so umfangreich wie man es von „Create a Player“-Modi gewohnt ist – ihr könnt lediglich aus einer Hand voll unterschiedlicher Bärte, Gesichter und Klamotten wählen.

Die grundlegende Story ist ziemlich absurd, prägt aber genau den Stil der Comic-Vorlage: Eines Tages überrollt eine Roboter-Invasion das Städtchen New Arcadia. Auch das Haus eures Alter Ego wird dabei in Schutt und Asche gelegt. Nur mit einer Laubharke bewaffnet macht sich der erboste Hausbesitzer daraufhin auf, den Robotern Einhalt zu gebieten und trifft sehr früh im Abenteuer auf das Computernerd-Duo Tycho und Jonathan, die ebenfalls stinke sauer über die Invasion der Blechbüchsen sind. Im Trio macht ihr euch dann umgehend auf die Socken. Wer wohl außer den Penny Arcade-Machern auf einen solch abstrusen Story-Ansatz kommt? Wir wissen es nicht, aber eines dürfen wir euch an dieser Stelle verraten: Für reichlich Spott, Hohn und Parodien ist gesorgt.

Zwischen den einzelnen Spielabschnitten wird die Rahmenhandlung anhand von Dialogen vorangetrieben, die rein optisch betrachtet glatt aus einem Comic-Heft stammen könnten. Dabei wird vor allem der kuriose Humor exzellent eingefangen. Wenn Gabe und Tycho über den Sinn des Logos ihrer Detektiv-Firma debattieren und sich beide bis auf die Zähne streiten, wird euch das gewiss den einen oder anderen Schmunzler von den Lippen entlocken.

21.05.2008 : Patrick Schröder