Test: Call Of Duty 4: Modern Warfare

Schon seit einigen Jahren gilt das WWII-Szenario als verbraucht, altbacken und fantasielos, weshalb bereits zahlreiche Spieler den Reiz an Reihen wie Medal Of Honor oder Titeln wie Resistance: Fall Of Man verloren haben. Doch wo Electronic Arts den hauseigenen Weltkriegsshooter auch weiterhin ausschlachtet und die NextGen-Konsolen mit Auskopplungen versorgt, will Activision mit dem Call Of Duty-Franchise andere Wege gehen und verlegte nicht zuletzt deshalb das Szenario des vierten Teils in die Moderne. Keine Nazis, sondern Terroristen und arabische Freiheitskämpfer stellen dabei das Feindbild dar, welches es in Call Of Duty 4: Modern Warfare auszuschalten gilt. Wie sich der Titel jedoch auf der Xbox 360 präsentiert und ob der Sprung in das Terrorszenario wirklich gelungen ist, klärt unser Review.
Fulminante Terrorbekämpfung
Im Gegensatz zu einem einseitigen Szenario, welches den Krieg gegen die Achsenmächte und ein von den Nazis erobertes Europa zur Grundlage hatte, basiert die Geschichte in Modern Warfare auf deutlich greifbareren politischen Konflikten. So schlüpft der Spieler sowohl in die Rolle eines Mitglieds der British S.A.S, welches ihn nach Russland führt um Nuklearwaffen sicherzustellen und einem Soldat der US. Marines mit dem Ziel, den Terror im mittleren Osten durch die Gefangennahme des Oberhauptes Al-Asad einzudämmen. Diese auf den ersten Blick unabhängigen Handlungsstränge, werden jedoch im späteren Verlauf der Geschichte geschickt zusammengeführt, was den Einzelspielermodus trotz bekannter Terrormotive innovativ und spannend erscheinen lässt. Abwechslungsreich wird es darüber hinaus auch in Sachen Missionsdesign. Seien es nun fordernde Häuserkämpfe, Schleicheinlagen, zeitlich begrenzte Rettungseinsätze, Belagerungen, Verschanzungen, oder Hubschrauberflüge - Call Of Duty 4: Modern Warfare bietet dem Spieler eine Fülle an Aufgaben, die es in den Missionen abzuschließen gilt.

Die oftmals sehr langen Einsätze, werden dabei durch geschickt platzierte Kontrollpunkte unterteilt, an welchen der Spieler bei Tod wiederbelebt wird; dennoch verliert der Titel dadurch nicht an Schwierigkeit und bleibt durchgehend fordernd, wenn auch in gewisser Weise linear. Eine Lebensanzeige gibt es übrigens nicht. Bei hartem Beschuss wird lediglich ein blutroter Rahmen um den Bildschirm gelegt und der Charakter reagiert mit heftigem Atmen auf die erlittenen Verletzungen. Ein paar Sekunden Schutz genügen zur vollständigen Regeneration hierbei meist aus. Einen weiteren Pluspunkt verdient sich CoD4 indes in Sachen KI. So begibt sich der Spieler nicht alleine auf Terroristenjagd, sondern wird stets von einem unterschiedlich großen Squad begleitet. Dieses öffnet Türen, sichert Gänge und Räume in Häusern, erledigt Gegner oder wehrt Panzer ab, wodurch der Spieler immens unterstützt wird. Somit gilt es sich stets an die Fersen der Kameraden zu heften und taktisch klug im Team zu agieren; eine Ein-Mann-Armee gibt es hier nicht. Doch auch die KI der Gegner kann durchaus überzeugen. So verschanzen sich diese geschickt hinter Mauern, Autos oder anderen Barrikaden, umzingeln das Team oder treten den Rückzug an, sobald die eigenen Mannen ausreichend dezimiert wurden. Auch die aus den Vorgängern bekannten stark gescripteten Ereignisse wirken durch die intelligente Verhaltensweise der Gegner nicht so störend wie noch zuvor.

Dennoch gibt es im Bezug auf die Missionen auch Anlass zur Kritik. Zwar bietet CoD4 durch vier Spielmodi, von denen der Spieler seinen eigenen anfangs durch ein Tutorial selbst festlegt, indem er einen Parcour in einer gewissen Zeit schafft, sehr wohl einen Wiederspielwert, jedoch sind sämtliche Missionen in wenigen Stunden beendet. So kann die Singleplayerkampagne auf höchstem Schwierigkeitsgrad in circa sieben bis neun Stunden bewältigt werden. Viel zu wenig im Vergleich zum Umfang anderer Shooter und äußerst schade in Anbetracht der großartigen Präsentation. Dennoch bietet man durch den Multiplayer weiteren Anreiz die DVD auch nach Abschluss der Kampagne im Laufwerk zu lassen.

21.11.2007 : Benjamin Brandl