Test: Bau-Simulator 2 US

Seit einiger Zeit können sich Spieler auf mobilen Endgeräten bereits mit dem neuesten Ableger von Astragon‘s Bausimulation austoben. Nun dürfen auch Xbox-Spieler selbst Hand an Bagger, Radlader und Co. anlegen. Ob der Bau-Simulator die Qualität eines Landwirtschaftssimulators erreicht oder der Teil im Sand stecken bleibt, erfahrt ihr in unserem Xboxfront Kurztest.
Nur Einer unter Vielen ? – Mitnichten!
Eine ganze Reihe von Simulationen wurde in den letzten Jahren auf den Videospielmarkt geschwemmt. Auf der Xbox blieben wir bisher von vielen Adaptierungen verschont, lediglich der wirklich tolle Landwirtschaftssimulator begeistert viele Spieler auf dem heimischen Bildschirm.

Eins vorweg: Die beste Simulation wird der „LaSi“ auch nach diesem Test noch bleiben, doch sein Baumaschinen-Pendant steht ihm in vielerlei Hinsicht in nichts nach – vor allem im Hinblick auf den deutlich günstigeren Anschaffungspreis (ca. 15€). Zu Beginn habt ihr in einem – zugegebenermaßen rudimentären Menü – die Möglichkeit, euer eigenes Konterfei aus 5 verschiedenen Figuren zu wählen.

Diese Einstellung wirkt im späteren Verlauf aber nicht wirklich schwer, so seht ihr die Figur lediglich während diverser visuellen Texteinblendungen im Hintergrund, denn im Vergleich zur PC-Version dürft ihr die Figur nämlich nicht frei steuern. Danach geht es auch schon an die Gründung der eigenen Firma. Sobald ihr euch einen passenden Namen für euer Unternehmen überlegt habt, geht es auch schon los. Einfach oder?

Bauarbeiter, können wir das schaffen?
Jeder Firma fängt mal klein an. Das gilt nicht nur im realen Leben, sondern auch für den Bau-Simulator 2 US. Wie der Name schon sagt, spielt sich das Ganze in einer fiktiven, aber idyllischen Kleinstadt irgendwo in den USA. Das Schöne an dem kleinen Städtchen ist, das ihr es nach Belieben frei erkunden dürft.

Natürlich dürft ihr hier kein Open-Word a la GTA erwarten, dennoch fühlt sich die Karte durchaus nach einem „akzeptablen, freien Erlebnis“ an. Bevor ihr euch an die ersten Aufträge klemmen könnt, wollen die Grundfertigkeiten der Simulation erlernt werden. Abseits der Stadt absolviert ihr ein kleines Tutorial, das euch mit den Basiselementen der Steuerung vertraut machen soll.

Nach wenigen Manövern mit dem Sattelzug, werdet ihr zu eurem ersten Auftrag gebeten. Jeder Auftrag hat seine besonderen Gegebenheiten, welche besondere Fuhrmaschinen erfordert. Für Aushubarbeiten wird ein Bagger benötigt, für Kiesabtransport ein passender Sattelschlepper.

Beim ortsansässigen Fahrzeughändler habt ihr die Möglichkeit, über 40 lizensierte Baumaschinen für eure Firma zu kaufen. Sollte das nötige Kleingeld einmal nicht zur Verfügung stehen, könnt ihr euch eine passende Maschine zu einem Auftrag auch mieten. Doch Achtung, pro Minute werden viele Credits an Leihgebühr fällig.

Es ist wie im echten Leben. Zeit ist Geld und wer seine Zeit nicht effizient nutzt, wird zur Kasse gebeten. Für den Anfang bekommt ihr einen kleinen Sattelschlepper zum Transportieren von Rohstoffen sowie einen kleinen Radlader zur Seite gestellt, um die ersten Aufträge entgegen nehmen zu können.

Mit den beiden vorhandenen Geräten seid ihr in der Lage, die ersten Aufträge erfolgreich abschließen zu können. Die erwirtschafteten Credits könnt ihr dann entweder auf die hohe Kante legen oder direkt in die Miete einer größeren Maschine reinvestieren. Apropos Credits. Wieso bei einer keine echte Währung verwendet wird, ist mir ein Rätsel. Hier wäre die Ausgabe in Euro oder zumindest in Dollar deutlich sinnvoller gewesen.

Baggern wie ein Profi!
Sofern man die ersten Versuche hinter sich hat, mit dem Euro-Schema ein Loch auszuheben weiß man spätestens, dass man bei einer waschechten Simulation angelangt ist. Zur Auswahl steht euch neben dem Euro- auch noch das ISO- und Arcadesteuerungsschema.

Ersteres kommt dabei der realen Steuerung am nähesten. Dabei werden beispielsweise jeweils beide Ausleger des Baggers mit dem linken bzw. rechten Stick bedient. Dies erfordert Geld, Übung und Zeit (bei Mietgeräten am Anfang also nicht unbedingt empfehlenswert). Die Lernkurve ist insbesondere bei der Steuerung enorm und hat man die ersten Frustmomente bewältigt, erweckt das Spiel das Kind im Manne.

Während die Funktionssteuerung der Maschinen authentisch umgesetzt worden ist, wurde beim Fahrverhalten der Baugeräte geschlampt. Das Fahrverhalten wirkt schwammig und träge.Im späteren Verlauf beschränkt sich eure Tätigkeit allerdings nicht nur auf Transport- oder Aushubaufträgen.

Ihr wirkt beim Bau von Häusern mit oder helft beim Anlegen und Instandsetzen von Straßen. Insgesamt dürft ihr euch an über 60 Missionen versuchen, die euch sicherlich etliche Stunden auf Zack halten werden. Sehr gut vorzustellen, das der Entwickler mit DLC das Spiel im Nachgang noch erweitern wird.

Sind wir hier im wilden Westen?
Beim Bau-Simulator 2 US handelt es sich um eine ungewöhnliche Portierung. Das Spiel wurde ursprünglich als iOS bzw. Android-Titel entwickelt. Der große Erfolg veranlasste Astragon dazu, das Spiel auch für die Konsolen und den PC zu veröffentlichen.

Ungewöhnlich aber nachvollziehbar. Weniger nachvollziehbar ist die Sache mit den fehlenden Features. Während man auf dem PC durch eine Community mit diversen MOD versorgt wird und seine Spielfigur durch die offene Welt steuern kann, müssen sich Konsolenspieler mit dem Fehlen dieser Features abfinden.

Ein Multiplayer steht für Konsoleros ebenfalls nicht zur Verfügung. Hier wurde ordentlich Potential verschenkt, denn gemeinsam an einer Baustelle zu arbeiten hätte durchaus seinen Reiz. Aufgrund der Portierung darf man in Sachen Grafik und Sound kein Meisterwerk erwarten.

Hier wurde ich allerdings durchaus positiv überrascht. Denn für einen Low-Budget Titel sieht das Ganze durchaus akzeptabel aus. Klar, die Kollisionsabfrage ist fragwürdig und die ständigen Pop-Up’s von Zivilisten und Gegenständen nerven, die Fahrzeugmodelle sind dafür wirklich nett und detailliert visualisiert.

Was man sich aber wirklich hätte sparen können sind Grasbälle, die ständig durch die Baustellen fliegen. Hier fühlt man sich doch direkt in den Wilden Westen zurückversetzt. Denn die Ballen sind nicht nur nervig anzusehen, sie können auch Schaden an den Maschinen verursachen. Klingt komisch? Ist aber so! Der Sound ist mitunter das größte Manko des Spieles. Eintönige Klänge beschallen einem rund um die Uhr. Aber wofür gibt es denn die Spotify-App?

20.09.2018 : XboxFront